Es sind grauenhafte Szenen, die sich seit mehr als einem Jahr in der Ukraine abspielen. Neben den toten Soldaten, die in den unzähligen Schlachten fielen, zeigten zahlreiche Videos im Netz die Tötung von Gefangenen. Matilda Bogner, die Leiterin der UNO-Mission zur Überwachung der Menschenrechte, wirft beiden Kriegsparteien vor, Gefangene ohne Prozess und Anklage getötet zu haben. Die UN-Menschenrechtskommission sei “zutiefst besorgt” über die Hinrichtung von bis zu 25 russischen Kriegsgefangenen durch die ukrainischen Streitkräfte sowie die Tötung von 15 ukrainischen Kriegsgefangenen durch die russischen Streitkräfte.

Kiew weist Vorwürfe zurück

Die Ukraine hat sich nun gegen die Vorwürfe verwahrt. Das Außenministerium in Kiew dankte am Freitag der UNO-Mission zwar für die Überwachung der Menschenrechte in der Ukraine, warnte zugleich vor jedem Versuch, “der als Gleichsetzung des Opfers mit dem Aggressor interpretiert werden könnte”. Es sei “inakzeptabel”, das “Opfer der Aggression” verantwortlich zu machen.

Anschuldigen überraschen Menschenrechtsgesandten

Der ukrainische Menschenrechtsgesandte Dmitro Lubinez erklärte im Messengerdienst Telegram, er sei “überrascht” über die Anschuldigungen der UNO gegen sein Land. Er sei nicht vorab über die Befunde informiert worden. Lubinez wies die Vorwürfe nicht direkt zurück. Er betonte aber, er wolle nun “die Fakten erfahren und die unbestreitbaren Argumente”, auf der die Schlussfolgerungen der UNO-Mission fußten.