Der bis zu 1000 Familienmitglieder umfassende Remmo-Clan beschäftigt seit Jahren Polizei und Justiz. Die arabisch-stämmige Großfamilie, die sich aus 13 Einzelfamilien zusammen setzt, kam einst über den Libanon und die DDR nach Westberlin. Ein Teil der Remmos finanziert sich seitdem durch Clan-Kriminalität, die Delikte reichen von Körperverletzung, Schutzgelderpressung, Raub, Drogenhandel, Geldwäsche, Hehlerei, Diebstahl und illegalem Waffenhandel bis hin zum Mord. Bis zum Jahr 2017 hatte die Justiz den Remmos 1000 Straftaten zugeordnet.

Schmuck um 113,8 Millionen Euro in Dresden gestohlen

Berühmt-berüchtigt aber wurde die mafiös strukturierte Familie durch zwei Coups, die weltweit für Aufsehen sorgen. 2017 stahlen drei Remmos eine 100 Kilogramm schwere Goldmünze (Big Maple Leaf) im Wert von 3,75 Millionen Euro aus dem Bode-Museum in Berlin. Sie hatten einen Wachmann als Komplizen, verwendeten für ihren Coup schweres Hydraulik-Werkzeug. Für den Diebstahl wurden drei Remmos zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Die Goldmünze, die vermutlich eingeschmolzen wurde, ist bis heute verschwunden.

Noch spektakulärer war der Einbruch in das weltberühmte Grüne Gewölbe in Dresden, wo der Gold- und Juwelenschatz von Sachsen-König August dem Starken aufbewahrt wird. Im November 2019 stahlen Remmo-Mitglieder Kunstobjekte und 21 Schmuckstücke mit 4300 Diamanten im Wert von 113,8 Millionen Euro. Sechs Bandenmitglieder wurden hierfür angeklagt, fünf von ihnen zu Gefängnisstrafen verurteilt.

Dank eines Deals mit der Justiz nur milde Haftstrafen

Dank eines Deals mit der Justiz kamen die Angeklagten mit vergleichsweise milden Haftstrafen davon. Im Gegenzug übergaben Familienmitglieder über ihre Anwälte einen großen Teil der Beute an die Polizei, andere Schmuckstücke sind jedoch bis heute verschwunden.

Für neuerliches Aufsehen sorgen jetzt die verursachten Kosten für den Mammut-Prozess. Den sechs angeklagten Remmos – natürlich alle offiziell mittellos und Bezieher von staatlichen Sozialleistungen – standen aufgrund des hohen Streitwerts je zwei Pflichtverteidiger zu. Jeder von ihnen kassierte mehr als 120.000 Euro für das Verfahren. Weitere 240.000 Euro flossen an die Verteidiger in einem Nebenverfahren. Hinzu kommen die Gerichtskosten und weitere Auslagen für die 47 Prozesstage. Laut BILD-Zeitung soll der Staat (Steuerzahler) 3.842 376,72 Euro für die Verteidigung der Remmos bezahlen, die insgesamt immerhin einen Schaden von 90 Millionen Euro in Dresden angerichtet haben.

Das Geld wird an den Clan fließen, mit Schadenersatzansprüchen kann es nicht gegengerechnet werden. Auch das hat ein Gericht schon entschieden.

Einbruch ins Grüne Gewölbe in Dresden.
Spektakuläre Beute bei Coup.