Während die Fed aus Sicht der Investoren am Maifeiertag und womöglich auch auf der übernächsten Sitzung die straffe geldpolitische Linie beibehalten dürfte, bereitet die Europäische Zentralbank die Finanzmärkte auf eine Senkung im Juni vor. Die rückläufige Inflation im Euroraum macht’s möglich.

In den USA versperrt die starke Teuerung hingegen den Weg zur Zinswende noch. “Der überraschend starke Preisanstieg der letzten Monate hat eine Zinssenkung der Fed erst einmal auf die lange Bank geschoben”, so die Einschätzung von Commerzbank-Ökonom Bernd Weidensteiner.

Schlüsselsatz in der Spanne von 5,25 Prozent bis 5,50 Prozent

Die Fed hält den geldpolitischen Schlüsselsatz aktuell in der Spanne von 5,25 Prozent bis 5,50 Prozent. Sie versucht mit einer straffen geldpolitischen Linie den starken Preisauftrieb abzumildern. Dass der Wachstumsmotor nicht mehr so hochtourig läuft wie vor der Jahreswende, spielt den Währungshütern um Fed-Chef Jerome Powell dabei eigentlich in die Hände. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im ersten Quartal auf das Jahr hochgerechnet nur noch um 1,6 Prozent zu, nach 3,4 Prozent Ende 2023. Doch die Inflation erweist sich als überaus zäh: Der von der Notenbank stark beachtete Preisindex für persönliche Konsumausgaben (PCE) lag im ersten Quartal bei 3,4 Prozent und damit deutlich über ihrem Inflationsziel von zwei Prozent.