Der Pegel der Donau hat am Sonntagnachmittag im Bezirk Krems die Hochwasseralarmstufe erreicht. Am Vormittag betrug der Stand bei der Messstelle Kienstock laut den Wasserstandsnachrichten des Landes Niederösterreich 750 Zentimeter. Bereits am Vormittag war die Warnstufe erreicht worden.

Trotz der Alarmstufe bestehe derzeit keine Gefahr für die Bevölkerung an der Donau, teilte die Feuerwehr Krems auf ihrer Internet-Seite mit. Die Alarmierung erfolge plangemäß ab einem gewissen Wasserstand und lege die Schritte fest, die seitens der Behörden und der Feuerwehr gesetzt werden müssen. Dazu zähle etwa der Aufbau eines Hochwasserschutzes und die Sperrung von Treppelwegen.

Wasser Schlammmassen im Kremser StadtgebietAPA

Starkregen weiterhin möglich

Die Lage in den betroffenen Gebieten ist nach wie vor angespannt, von Entwarnung ist man noch weit entfernt. Bis in die Nachtstunden ist mit weiterem Starkregen zu rechnen, die Fluß- und Pegelstände steigen weiter. Die Ybbs schwoll am Nachmittag rasant an – eine Gewitterlinie bringt immer neuen Regen.

Von einer raschen Entspannung der Hochwassersituation in weiten Teilen des Landes ist nicht auszugehen. „Kleine Bäche und Zubringer der größeren Flüsse zwischen dem Tiroler Unterland, dem Pinzgau-Pongau und dem Tennengau bleiben bis zum Abend im Hochwasserbereich“, warnt etwa die Unwetterzentrale.

Zivilschutzalarm in Ferschnitz und Neuhofen

Am frühen Sonntagnachmittag hat Starkregen zahlreiche Feuerwehreinsätze im Bezirk Amstetten ausgelöst. In Ferschnitz und Neuhofen wurde Zivilschutzalarm ausgelöst, wie der ORF online berichtete. Beide Gemeinden liegen an der Ybbs. Laut Landeswarnzentrale seien beide Orte vom Hochwasser umschlossen, Bäche und kleinere Flüsse über die Ufer getreten.

Die Einwohner der betroffenen Orte wurden aufgerufen, in den oberen Stockwerken zu bleiben. Auch die Gemeinde Euratsfeld sei laut Feuerwehr besonders stark vom Hochwasser betroffen. Das Bezirksfeuerwehrkommando berichtete am frühen Sonntagnachmittag auf ihrer Internet-Seite von 17 ausgerückten Feuerwehren und einer Vielzahl eingehender Notrufe.

Wiener Stadtgebiet war auch betroffen

Starker Regen und Gewitter haben am Wochenende im gesamten Wiener Stadtgebiet zu Dauereinsätzen der Berufsfeuerwehr geführt. Vom frühen Samstagvormittag bis Sonntag um 13.00 Uhr gab es “1200 Einsätze in Zusammenhang mit dem Starkregenereignis”, berichtete Pressesprecher Jürgen Figerl. Das betraf vor allem Auspumparbeiten von Kellern, Tiefgaragen oder Unterführungen. Laut Wiener Netze waren zudem insgesamt 6.650 Haushalte vorübergehend von Stromausfällen betroffen.

Die Lage im Stadtgebiet “beruhigt sich ganz leicht”, erläuterte Figerl. “Wir sind auf Hochtouren dabei, laufende Einsätze abzuarbeiten, um bereit zu sein, sollte es weitere Gewitter geben.” Diese könnten nicht ausgeschlossen werden, die Feuerwehr sei laufend im Austausch mit der Zentralanstalt für Meteorologie (ZAMG). Neben den 1.200 Starkregeneinsätzen seien zudem zusätzlich normale Aufgaben für die Feuerwehrleute zu bewältigen, betonte Figerl.

Viele Bezirke Wiens hatten mit überfluteten Straßen zu kämpfen

Begonnen hatten die intensiven Einsätze laut Figerl am Samstag im Bezirk Döbling, die sich dann über Floridsdorf und Donaustadt über das ganzes Stadtgebiet ausdehnten. Im Süden von Wien traten der Petersbach und der Liesingbach stellenweise über die Ufer. Auch undichte Dächer oder Türen sorgten dafür, dass die Berufsfeuerwehr permanent beschäftigt war. Am Samstag wurde erhöhte Einsatzbereitschaft ausgerufen. Dienstfreie Feuerwehrkräfte wurden einberufen und zusätzliche Feuerwehrfahrzeuge in Dienst gestellt. Unterstützung kam auch vom Katastrophenhilfsdienst des Wiener Landesverbandes und den beiden Freiwilligen Feuerwehren Wien-Süßenbrunn und Wien-Breitenlee.

Die Donau führt seit Samstag Hochwasser, teilte die Magistratsabteilung 45 (Wiener Gewässer) in einer Aussendung mit. Für die Neue Donau gelte aus wasserhygienischen Gründen ab sofort Badeverbot, da bei Donauhochwasser Wasser in die Neue Donau einströmt. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Hochwasserschutzes seien seit Samstagnachmittag im Hochwassereinsatz. Die Hochwasserzentrale im Einlaufbauwerk in Langenzersdorf sowie die beiden weiteren Wehre 1 und 2 an der Neuen Donau wurden besetzt, wurde betont.

Parks wurden überschwemmtAPA/STADT WIEN | FEUERWEHR

Entspannung in Tirol

In Tirol wird nach den starken Regenfällen am Wochenende nun eine Entspannung erwartet, die Niederschläge sollen im Lauf des Nachmittages aufhören. Die Einsatzkräfte waren seit Samstagabend stark gefordert: Die Leitstelle verzeichnete 536 Feuerwehreinsätze. Kufstein war dabei ein absoluter Hotspot, knapp die Hälfte der Ausrückungen mussten dort absolviert werden. In der Stadt Kufstein begannen indes nach den Überschwemmungen die Aufräumarbeiten, berichtete das Land.

450 Feuerwehrleute waren dabei, die Schäden des Hochwassers in der zweitgrößten Stadt Tirols aufzuräumen. Dies dürfte sich aber noch über die nächsten Tage ziehen, hieß es. Unterstützt wurden sie von Katastrophenzügen aus den Bezirken Innsbruck-Land und Schwaz. Die Schadenshöhe lasse sich noch nicht beziffern. Es wurde niemand verletzt.

Hochwasser in Kufstein

In Kufstein wurde in der Nacht auf Sonntag gegen Mitternacht der Zivilschutzalarm aktiviert, der jedoch in den Morgenstunden wieder zurückgenommen werden konnte. Bürgermeister Martin Krumschnabel berichtete am Vormittag der APA, dass die Innenstadt unter Wasser stehe, “wie wir es noch nie erlebt haben”. Zahlreiche Keller und Tiefgaragen standen unter Wasser, Bäche mussten abgepumpt und Verklausungen beseitigt werden. In Kufstein waren es die Zulaufbäche des Inns, die über die Ufer traten. Nun werden im Raum des Kufsteiner Stadtbergs und in den Einzugsbereichen der Bäche geologische Untersuchungen fortgesetzt.

Kufstein unter WasserAPA/ZEITUNGSFOTO.AT/DANIEL LIEBL
Feuerwehrleute arbeiten unter HochdruckAPA/ZEITUNGSFOTO.AT/DANIEL LIEBL