Die US-Regierung sei besorgt über die Situation und beobachte sie seit etwa einer Woche, sagte Kirby. Er bezeichnete das serbische Militäraufgebot an der Grenze als “destabilisierend”. Über die Absicht könne er derzeit keine Aussage treffen. Man dränge die Serben auch über diplomatische Kanäle, die Truppen zurückzuziehen.

Das heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 1999 mit NATO-Hilfe von Serbien abgespalten und 2008 für unabhängig erklärt. Mehr als 100 Länder erkennen die Unabhängigkeit an, nicht aber Serbien, das seine einstige Provinz zurückfordert.

Die NATO kündigte am Freitag an, die von ihr geführte Schutztruppe KFOR im Kosovo zu verstärken.

Unruhen seit Schießerei zwischen serbischer Truppe und kosovarischer Polizei

Am vergangenen Sonntag hatte ein 30-köpfiger serbischer Kommandotrupp in der Ortschaft Banjska bei Mitrovica Stellung bezogen und sich Kämpfe mit der kosovarischen Polizei geliefert. Dabei waren drei serbische Angreifer sowie ein kosovarischer Polizist getötet worden. Pristina beschuldigt Belgrad, die Paramilitärs ausgebildet und ausgerüstet zu haben, um das Land zu destabilisieren. Die serbische Führung bestreitet die Vorwürfe.

Menschen versammeln sich am 27. September im serbisch-orthodoxen Sankt-Sava-Tempel in Belgrad zu einer Liturgie für die drei getöteten Serben. APA/AFP/Andrej ISAKOVIC
Ein Polizeibeamter beobachtet, wie Kosovo-Polizisten ein Restaurant und ein Gebäude im serbisch dominierten Teil der ethnisch geteilten Stadt Mitrovica durchsuchen. APA/AFP/STRINGER

Geschäftsmann bekennt sich zu Überfall

Unterdessen hat sich am Freitag der kosovo-serbische Politiker und Geschäftsmann Milan Radoicic zum Überfall bekannt. “Ich habe mich zu dieser Tat entschieden, weil alle bisher angewandten Widerstandsmethoden keine Verbesserung des Lebens des serbischen Volkes in Kosovo brachten”, schrieb er in einer Erklärung, die sein Anwalt am Freitag in Belgrad verlas.

Zugleich teilte er mit, als Vizevorsitzender der Serbischen Liste, der Partei der Kosovo-Serben, zurückzutreten. Wo Radoicic sich derzeit aufhält, ist unbekannt. Sein Anwalt dementierte, dass er verletzt in einem Belgrader Spital liegt, wie Medien gemeldet hatten.