Die Krise an der amerikanischen Südgrenze spitzt sich seit drei Jahren immer mehr zu und setzt US-Präsident Joe Biden mittlerweile massiv unter Druck. Im Jahr 2023 wurden erstmals 2,5 Millionen illegale Migranten aufgeschnappt, die über die mexikanische Grenze in die USA einreisten – ein historischer Höchststand. Allein im vergangenen Dezember registrierten die US-Grenzbehörden erstmals mehr als 300.000 Migranten – ein bisher noch nie erreichter Monatsrekord, der aber sowohl illegale Grenzübertritte, als auch die Verarbeitung offizieller Grenzübergänge von Migranten umfasst.

Drei Millionen Fälle bei Gerichten anhängig

Im Dezember wurden durchschnittlich 8400 illegale Migranten pro Tag festgenommen. Kurz zuvor war die bisherige monatliche Höchstzahl im September mit 270.000 Übertritten verzeichnet worden. In diesem Monat rechnet die US-Grenzpatrouille neuerlich mit der Festnahme von etwa 250.000 illegalen Migranten, und 50.000 offiziellen Grenzübergängen im Rahmen eines Terminvergabesystems der Biden-Administration.

Bisher gelang es Joe Biden nicht, den Ansturm einzubremsen. Das Einwanderungssystem ist unter dem Gewicht der beispiellosen Migrationsströme mittlerweile zusammengebrochen. Die meisten der jüngst illegal in das Land eingereisten Migranten wurden mit Gerichtsbescheiden ohne Asylprüfungen entlassen. Doch angesichts des gewaltigen Rückstaus dauern diese Gerichtsverfahren mittlerweile Jahre. Weniger als 800 Einwanderungsrichter überwachen zurzeit drei Millionen anhängige Fälle.

Der Ansturm an der mexikanischen Grenze nimmt kein Ende.xCarlosxMorenox Editorial use only sipausa_50007069

Bereits ausgerottete Krankheiten auf dem Vormarsch

Diese Migranten stammen nicht nur aus Mexiko, sondern aus zahlreichen Ländern mit extrem schlechter medizinischer Betreuung. Deshalb droht nun überdies eine Gesundheitskatastrophe. Der Ansturm führte zur Ausbreitung ansteckender Krankheiten, die in den USA seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen wurden und schon längst als ausgerottet galten, berichtet Dr. Ashwin Vasan, Gesundheitskommissar von New York City.

Ein Beispiel hierfür ist Polio: Im Jahr 2022 wurde ein Mann in New York durch Polio gelähmt, das wahrscheinlich aus dem Ausland stammte. Der letzte bestätigte Poliofall in New York war 1990.

Männliche Asylwerber, die paarweise mit Handschellen gefesselt sind, besteigen den Bus, bevor sie sich auf den Weg zu einer Bearbeitungseinrichtung machen.xK.C.xAlfredx

Sogar Malaria und Lepra breiten sich wieder aus

Tuberkulose wurde in jedem Stadtteil von New York City registriert, wobei 88 Prozent der Fälle bei Personen auftraten, die außerhalb der USA geboren wurden. In Florida ist die Tuberkulose-Rate seit Bidens Wahl um 21 Prozent gestiegen. In den texanischen Grenzbezirken ist sie dreimal höher als der nationale Durchschnitt.

Weitere Krankheiten, die über Migranten in die USA gebracht wurden, sind unter anderem Windpocken, Masern, Malaria und Lepra. Diese Krankheiten sind übertragbar und verzeichnen landesweit einen Anstieg.

Mexikanische Einwanderungsbeamte patrouillieren zusammen mit Militäreinheiten der Nationalgarde und Marinesoldaten an der Grenze zwischen den USA und Mexiko entlang des Bauzauns, der in den Pazifik hineinreicht.xCarlosxA.xMorenox

Besonders viele Migranten kommen aus Kuba, Venezuela, Nicaragua und Haiti

Besonders viele Migranten kamen in den vergangenen Jahren aus den krisengeschüttelten Staaten Kuba, Venezuela, Nicaragua und Haiti. Hier jagt schon seit Jahren ein Rekordwert den nächsten.

Beispielsweise wurden zwischen Oktober 2021 und September fast 225.000 Kubaner festgenommen. Das stellt vergangene Flüchtlingswellen aus Kuba in den Schatten. Selbst die Mariel-Bootskrise 1980 (125.000 Flüchtlinge) und die kubanischen Flüchtlingskrise 1994 wegen damaliger Unruhen in Havanna (35.000 Flüchtlinge) verursachten zusammen eine niedrigere Anzahl kubanischer Migranten. Die Mehrheit der Kubaner gelangt mittlerweile über Land in die Vereinigten Staaten, nicht mehr über das Meer.

Illegale Einwanderer aus Dutzenden von Ländern werden auf den Straßen von Nogales abgesetzt, nachdem sie von der US-Grenzpolizei beim Überqueren der Grenze zwischen den USA und Mexiko aufgegriffen wurden.xChristopherxBrownx

Jeder vierte Einwohner bereits aus Venezuela geflohen

Auch in Haiti suchen angesichts zahlreicher Krisen Zehntausende das Weite. 2022 erreichten mehr als 56.000 Haitianer die USA, hauptsächlich über die südliche Grenze.

In Nicaragua sorgen die autoritäre Herrschaft von Präsident Daniel Ortega und die mit ihr einhergehenden US-Sanktionen für eine Massenflucht. Im Jahr 2021 erreichten mehr als 50.000 Nicaraguaner die USA, im folgenden Jahr stieg diese Zahl um 325 Prozent auf fast 165.000.

Mehr als sieben Millionen Menschen sind bis jetzt aus Venezuela geflohen. Das ist fast ein Viertel der Bevölkerung. Unter der Regierung von Nicolás Maduro erlebt das Land Hyperinflation, wirtschaftliches Missmanagement, eine brutale Niederschlagung jeglicher Proteste und das Verbot politischer Opposition.