In der Formel 1 sollen mindestens zwei Teams gegen das Ausgabenlimit verstoßen haben. Das berichtet “motorsport.com.” Das Fachportal will sogar von drei Teams wissen, die im vergangenen Jahr wohl mehr ausgegeben haben als erlaubt. “Auto, Motor und Sport” berichtet von immerhin zwei Teams, die sich verdächtig gemacht haben. Erst im Vorjahr wurde Red Bull wegen eines Bruchs der Finanzregeln bestraft. Dennoch dominiert der Rennstall die Saison nach Belieben.

Vor allem die Dominanz von Max Verstappen heizt die Debatte um die Budgetobergrenze noch mehr auf. Zwischen dem Weltverband und der Formel 1 herrschte lange Zeit Streit. 2021 trat es in einer Höhe von damals 145 Millionen Dollar für die Saison in Kraft. In diesem Jahr liegt es inklusive Inflationsausgleich und Bonus für die höhere Zahl von Rennen bei etwas mehr als 150 Millionen Dollar, umgerechnet fast 135 Millionen Euro. Ziel ist es, die Teams wirtschaftlich profitabel zu machen und die Chancengleichheit zu erhöhen.

Red Bull trotz Strafe dominant

Doch das Beispiel Red Bull könnte den Zweiflern an der Wirksamkeit des Regelwerks Nahrung geben. Das Team musste fast sieben Millionen Dollar Strafe zahlen, weil man um 1,8 Millionen Dollar zu viel ausgegeben hat. Zudem darf Red Bull in diesem Jahr seinen Windtunnel zehn Prozent weniger für die aerodynamische Entwicklung seines Autos nutzen.

Trotzdem holt Red Bull in dieser Saison einen Sieg nach dem anderen. Alle zehn bisherigen Rennen hat Red Bull in diesem Jahr gewonnen, allein acht davon Verstappen. Zuletzt siegte der Niederländer sechsmal in Serie. “Aus meiner Sicht war das keine Strafe. Es war sehr niedrig”, sagte Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur unlängst zu den Sanktionen gegen Red Bull. Rund eine Sekunde könne ein Team über die Saison hinweg aus der Aerodynamik-Entwicklung gewinnen. Red Bull habe daher nur ein Zehntel eingebüßt.

Reichlich Grauzonen

Und so könnte sich mancher Konkurrent denken, dass ein kalkulierter Bruch der Budgetregeln sich durchaus lohnen könnte, wenn die Sanktion doch gar nicht so sehr schmerzt. Grauzonen gibt es ohnehin noch reichlich.  Beliebt sind vor allem Tochterfirmen, die offiziell Supersportwagen oder Boote entwerfen und damit nicht unter die Formel-1-Finanzregeln fallen. Der Wissenstransfer der dort angestellten Ingenieure kam in der Vergangenheit den Rennställen zugute.

Der Weltverband FIA versucht dem einen Riegel vorzuschieben und Schlupflöcher wie diese mit einer neuen Direktive zu schließen. Zudem stockten die Regelwächter das Personal bei den Buchprüfern deutlich auf. fast 100 Fragen müssen die Teams inzwischen im Rahmen der Kostenkontrolle beantworten. Bei Mercedes überwachen laut Teamchef Toto Wolff 46 Mitarbeiter “bis auf die letzte Schraube” das Einhalten des Etatdeckels.

Bis Ende Juli soll die erste Phase der Prüfung durch den Weltverband beendet sein, dann folgen Nachprüfungen bei verdächtigen Teams. Noch spricht die FIA von “unbegründeten Berichten”, wenn es um angebliche Finanzsünder geht. Mögliche Sanktionen reichen von einer Verwarnung über Punktabzüge, den Teilausschluss von Renn-Wochenenden bis zu einer niedrigeren Budgetgrenze für das überführte Team. Formel-1-Chef Domenicali drängt auf einen schnellen Abschluss des Verfahrens. “Ich sage das nur, weil es auf diese Weise nicht zu Spekulationen und Aussagen führt, die für niemanden gut sind”, erklärte der frühere Ferrari-Teamchef.