Als Charakterdarsteller hat Depardieu alle großen Filmpreise gewonnen oder war zumindest für sie nominiert. Weltberühmt wurde der Koloss aber auch als “Obelix” in mehreren Asterix-Verfilmungen. Doch spätestens seit einer TV-Doku über das ausschweifende Leben des Exzentrikers, hat sich das Verhältnis der Franzosen zu ihrem Lieblingsschauspieler dramatisch gewandelt. Am 7. Dezember wurde die Dokumentation „The Fall of the Ogre“ über Vorwürfe der sexuellen Übergriffe von Depardieu ausgestrahlt. In der Doku sieht man, wie der Schauspieler auf einer Reise nach Nordkorea 2018 in Anwesenheit einer Dolmetscherin wiederholt explizite sexuelle Kommentare abgab und ein kleines Mädchen auf einem Pferd sexualisierte.

Mehrere Frauen haben den Star wegen sexueller Übergriffe angezeigt, zuletzt in der vergangenen Woche. Schon vor fünf Jahren hatte ihn eine Schauspielerin der Vergewaltigung beschuldigt. Besonders tragisch: Am Tag der Ausstrahlung der TV-Doku nahm sich eines der mutmaßlichen Opfer Depardieus das Leben. Zwölf Frauen haben bislang Vorwürfe sexueller Übergriffe gegen Depardieu erhoben.

Kommission des Ordens hat Disziplinarverfahren eingeleitet

Die Aufnahme in die Ehrenlegion ist die höchste Auszeichnung, die in Frankreich verliehen wird. Gerard Depardieu wurde 1986 durch den damaligen Präsidenten Jacques Chirac aufgenommen. Der Kodex der Ehrenlegion sieht vor, dass ein “gegen die Ehre verstoßenes Verhalten” mit einer Rüge, einer Aussetzung der Mitgliedschaft oder einem Ausschluss geahndet werden kann. Dem Star-Schauspieler droht jetzt der endgültige Rauswurf, eine Kommission des Ordens der Ehrenlegion hat ein Disziplinarverfahren gegen ihn eingeleitet.

Depardieu selbst bestreitet alle Vorwürfe. Er behauptete in einem Interview sogar, dass die Frauen, die ihn der sexuellen Belästigung oder des Missbrauchs beschuldigen, nur sauer seien, weil sie nicht mit ihm auf einer Bühne stehen konnten.