In Österreich wie auch im gesamten Euroraum häuften sich 2020 negative Zinssätze bei Unternehmenseinlagen. Das berichtet die Österreichische Nationalbank. Zum ersten Mal lag in Österreich demnach sogar der kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz für täglich fällige Unternehmenseinlagen im negativen Bereich (–0,002 Prozent).

Der Zinssatz für kurzfristig neu veranlagte Einlagen mit einer Laufzeit von bis zu einem Jahr war bereits in der Vergangenheit negativ gewesen und wies im Dezember 2020 ein Minus von 0,14 Prozent auf. Der kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz täglich fälliger Unternehmenseinlagen lag im gesamten Euroraum bei –0,01 Prozent, jener von Einlagen mit vereinbarter Laufzeit bei –0,20 Prozent.

Auf ein Rekordtief sank im Herbst 2020 der Zinssatz auf Unternehmensanleihen mit vereinbarter Laufzeit von bis zu einem Jahr.Österreichische Nationalbank

Dennoch stiegen Unternehmenseinlagen bei Banken im Jahr 2020 sowohl in Österreich (19,7 Prozent) als auch im Euroraum (19,4 Prozent) sprunghaft an, wofür nicht zuletzt die aufgeschobenen Investitionen ein maßgeblicher Grund gewesen sein dürften.

Die Unterstützungsmaßnahmen führten im Corona-Jahr bei Unternehmen zu einem höheren Kreditwachstum. So stieg es etwa in Österreich auf 7,2 Prozent im April 2020, nachdem es im Februar 2020 noch bei 5,4 Prozent gelegen war. Danach sank das Kreditwachstum wieder auf 5 Prozent im Dezember 2020 und damit auf das Level vor der Pandemie. Im gesamten Euroraum stieg das Kreditwachstum noch kräftiger an.

Negative Zinssätze auf private Spareinlagen sind verboten

Negative Einlagenzinssätze auf Spareinlagen privater Haushalte sind aufgrund eines OGH-Urteils in Österreich nicht möglich.

Der Zinssatz für neue Einlagen mit vereinbarter Laufzeit von bis zu einem Jahr wies im Dezember 2020 einen Wert von 0,23 Prozent auf im Vergleich zu 0,16 Prozent im Euroraum.