Das Jahr 2024 beginnt für die SPÖ so, wie das Vorjahr 2023 meist verlaufen ist – mit parteiinternen Streitereien: Jetzt kritisiert Hans Peter Doskozils Klubchef Roland Fürst (wohl nicht ohne Rücksprache mit dem Landeshauptmann) die Aussagen des Bundesparteichefs über den Fall Gusenbauer im aktuellen ZiB2-Interview. Wie der eXXpress berichtet hat, versuchte Andreas Babler (50) im ORF-Studio die Bedeutung von Alfred Gusenbauer für dei SPÖ herunterzuspielen und damit seinen Verbleib in der Partei zu rechtfertigen. Babler meinte tatsächlich auf Sendung, dass es “überbewertet ist, dass Gusenbauer die SPÖ repräsentiert”. Zu Erinnerung: Der Ex-Kanzler und Berater des Milliarden-Pleitiers Rene Benko erhielt noch 2021 die Viktor-Adler-Plakette – die höchste Auszeichnung, die von der SPÖ an angeblich verdiente Mitglieder vergeben wird.

Dieses Verhalten Bablers in der ZiB2 sorgt jetzt bei vielen Sozialdemokraten für Ärger – aus dem Burgenland kommt dazu auch prompt eine klare Kritik von SPÖ-Klubchef Roland Fürst: “Im Burgenland würden wir das (den Fall Gusenbauer, Anm.) nicht tolerieren und einen Ausschluss einleiten, weil so ein Verhalten mit sozialdemokratischen Werten nicht vereinbar ist“, sagte der Parteifunktionär zur Krone.

Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ).

Auch aus Tirol Kritik an der SPÖ-Linie

Und der enge Mitarbeiter von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil meinte auch: Man könne nicht am Sonntag Sozialdemokratie predigen und von Montag bis Samstag das Gegenteil leben, kommentierte Fürst das Verhalten von Gusenbauer. Und: „Das kann man zum Beispiel der Verkäuferin an der Kassa, die uns wählen soll, schlichtweg nicht erklären.”

Doch für Andreas Babler setzt es auch Kritik aus Tirol: Georg Dornauer, der SPÖ-Landesparteichef, will die Toleranz der Parteiführung in Wien gegenüber dem Ex-Kanzler in Benkos Diensten ebenso nicht so hinnehmen – er forderte auch Gusenbauer auf, seine Parteimitgliedschaft ruhend zu legen. Und Dornauer kommentierte auch kritisch die Einsetzung von neuen U-Ausschüssen, die Babler absegnete: “Anstatt sich nur in sinnlosen U-Ausschüssen an der ÖVP abzuarbeiten, sollte die SPÖ Perspektiven für die Menschen aufzeigen“, wurde Dornauer in der Tiroler Tageszeitung zitiert. Von den U-Ausschüssen würde dagegen nur die FPÖ von Herbert Kickl profitieren.

Tirols Landesparteichef Georg Dornauer