
Verrückt oder gute Idee? Norbert Hofer (FPÖ) will AKW bauen
Anlässlich der Weltklima-Konferenz in Sharm el-Sheikh macht sich FPÖ-Nationalratsabgeordneter Norbert Hofer für sogenannte Flüssigsalz-Reaktoren auf Thorium-Basis stark. Auch wenn er es nicht ausspricht: Solche Reaktoren sind nichts anderes als Kernkraftwerke. Eine gute Idee?
Mehr Investitionen in die heimische Energieproduktion fordert Norbert Hofer in einer Aussendung. Angesichts der steigenden Energiepreise müsse man den Standort Österreich und damit die hiesigen Arbeitsplätze sichern, und vor allem verhindern, dass Unternehmen in Drittstaaten abwandern. „Die Energiekosten für Unternehmen und Konsumenten werden für Österreich im Jahr 2023 um 30 Milliarden Euro ansteigen.“ Davon fielen etwa 23 Milliarden auf Unternehmen – vom kleinen Bäckereibetrieb bis zur Stahl-Industrie.
Hofer legt dazu mehrere Vorschläge vor, auch um Österreich von anderen Energielieferanten unabhängiger zu mache, einer davon lässt aufhorchen: „Mit neuen, in Österreich entwickelten Technologien wie dem Flüssigsalzreaktor auf Thorium-Basis könnte uns ein weiterer großer Schritt in Richtung Energieunabhängigkeit gelingen.“
Ein Kernkraftwerk – angeblich „extrem sicher“
Nun ist das freilich nichts anderes als ein Kernkraftwerk: „Flüssigsalzreaktoren sind Kernreaktoren, in denen der Kernbrennstoff in Form geschmolzenen Salzes vorliegt“, steht auf Wikipedia.
Laut futurezone sollen solche Reaktoren tatsächlich „extrem sicher“ sein. Sie würden nicht wie sonst mit Uran, sondern mit dem schwach radioaktiven Thorium betrieben. Da die Brennstoffe bereits geschmolzen vorliegen, sei eine Kernschmelze wie im Jahr 2011 in Fukushima nicht möglich.
China setzt immer mehr auf Flüssigsalz-Reaktoren
Seit den 1950er Jahren wird an solchen Reaktoren geforscht. In China werden Flüssigsalz-Reaktorkonzepte seit mehr als zehn Jahren entwickelt“ In Wuhei ist ein drei Meter hoher und 2,5 Meter breiter Flüssigsalzreaktor in Betrieb gegangen. Dabei handelt es sich um ein kleines Reaktormodul, ein sogenannter „Small Modular Reactor“, der im Gegensatz zu herkömmlichen Kernkraftwerken keine lange Errichtungszeit von 20 Jahren benötigt. In China sollen solche bis 2030 in Serie gebaut werden und China auch zur Klimaneutralität verhelfen.

„Jetzt zeichnet sich ein Bedarf an kleinen Reaktormodulen ab“, sagt Helmuth Böck, ehemaliger Leiter des Atominstituts an der TU Wien, gegenüber futurezone. „Sie können in kurzer Zeit in Werkshallen zusammengestellt und betriebsbereit an den Standort transportiert werden“, sagt er gegenüber der futurezone. „Je nach Bedarf können mehrere Mini-Kraftwerke errichtet werden.“ Darüber hinaus wird Uran sauberer verwertet, was lange radioaktiv strahlenden Müll vermeidet.
Grüne sprechen von „Träumereien“
Hofers Plädoyer für Salzwasser-Reaktoren ist nicht neu. Bereits im Juli erklärte er via Twitter: „Die Reaktoren in der Größe eines kleinen Zimmers produzieren Strom im Megawattbereich ohne CO2 und ohne die Gefahr eines GAUs.“ Selbst Unfälle „würden nur zu minimalen Schäden führen, weil kein radioaktiver Dampf in die Atmosphäre gelangen kann. Das Salz würde unmittelbar abkühlen und kristallisieren.“
Bei der Umsetzung müssen allerdings noch Hürden überwunden werden. „Eine davon ist etwa die Frage, aus welchen Materialien ein Reaktor bestehen soll“, schreibt der „Kurier“. Überhaupt nicht anfreunden mit Hofers Vorschlag kann sich der grüne Klimasprecher Lukas Hammer: Er halte die „Träumereien von Norbert Hofer für energiepolitisch sinnlos bis gefährlich und wahrscheinlich sind sie verfassungswidrig“, zitiert ihn der „Kurier“. „Immerhin haben wir ein Verfassungsgesetz gegen die Atomkraft.“
Es gebe auch kein Thorium in Österreich. „Damit begeben wir uns nur in die nächste Abhängigkeit.“ Stattdessen sollte Österreich die heimischen Energiequellen nutzen und ausbauen, und nicht auf „nukleare Abenteuer“ setzen.
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Kommentare
Super Idee. Wenn das gelingt, wäre es der energetische Durchbruch bei äußerst geringem Risiko und keiner Landschaftsverschandelung. Man sollte es aber nicht AKW nennen, weil der Begriff unkorrekt und negativ vorbelastet ist, sondern einfach Flüssigsalz-Kraftwerk oder Thorium-Kraftwerk.
Ich würde mal sagen kommt auf die „ Art“ des Reaktors an.
Andererseits rechnet man die ganze Staatliche Subventionen weg ist das eine ganz schön teuer Art Strom zu produzieren
Sind jetzt alle verrückt geworden. Habt ihr euer Hirn in Pension geschickt? 300 Jahre?
DAS ist die kurzsichtige moderne Logik: Grüne sagen Atomkraft ist schlecht, Grüne machen verrückte Politik, also sind Atomreaktoren gut. Norbert Hofer ist ein Gegner des Grünen vdBellen, der vdB ist gegen Atomkraft also hat Hofer Recht. Aufwachen.
Erstens ist das wieder eine Industrielobby, die hier Werbung und Geld machen will, zum zweiten braucht man auch für Flüssigreaktoren URAN, daher gibts als Versuchsanlagen nur Kombianlagen. Denn das Problem ist, dass Thorium kein spaltbares Material enthält. Erst muss das Uran-233 aus dem Thorium herausgebrütet werden. Erst dieses Uran-233 ist dann spaltbar und kann für die Energiegewinnung verwendet werden. Dafür braucht man irgendeine Art von Starthilfe, typischerweise dienen dazu Plutonium oder angereichertes Uran.
Also muß man wieder von den Russen Uran kaufen!!
Einzig richtige Lösung:
Sparen sparen sparen und das billige Pipelinegas.
WARUM alles E Auto? E Rasenmäher, xxxx tausende Maschinen im Haushalt? Warum die Nacht zum Tag machen und Fledermäuse hysterisch machen und dann C- Viren springen? Zu viel Elektrizität stört den Körper und macht mE Krebs.
Endlich ein vernünftiger Vorschlag, solche 25 MW (thermisch) Reaktoren werden an der TU Graz designed und sollen in 2 – 3 Jahren als Prototyp errichtbar sein. Thorium ist genauso wir Uran in Österreich vorhanden, sogar mehr als in 100 Jahren benötigt. Es wird der Brennstoff zur Gänze genutzt und nicht wie beim Uran nur das Isotop 235 (0,7%) ! Weiters entstehen keine langlebigen Zerfallsprodukte und auch die Spaltprodukte sind so kurzlebig, dass man mit einem Endlager für 300 Jahre das Auslangen findet !
… wer denn das bauen soll? Wo sind Firmen, die nicht nur das Grundlagenwissen haben, sondern auch die Kompetenz zur ingenieurstechnischen Umsetzung, um die technische Anlage so zu gestalten, dass sie im Betrieb störungsarm funktioniert und einfach zu warten ist?
Auf Erfahrungswerte kann man ja hier noch nicht zurückgreifen.
Will da wirklich Österreich (ohne eigenes Know-How in den Firmen) das Experimentierfeld werden?
Und: warum haben wir – als geografisch bevorzugtes Land – noch nicht jede ausbauwürdige Wasserkraftressource zu einem entsprechenden Wasserkraftwerk ausgebaut?
Da haben wir Know-How (und in Österreich gleich zwei Großkonzerne, die das können und 100+ Jahre Erfahrung haben).
Ein Wasserkraftwerk erzeugt kein CO2, läuft ohne strahlende Rückstände, und liefert für 50+ Jahre verlässlich und steuerbar Elektrizität. Plus: die können, wenn als Pumpspeicher gebaut, ideal mit Wind- oder Sonnenstrom zusammenarbeiten.
Sollten sich die Grünen nicht einmal überlegen, die Widerstände gegen diese Projekte aufzugeben und an den Projekten sinnvoll mitzuarbeiten, damit Atomkraft vermieden werden kann?
Meine persönliche Konsequenz ist: 10 Jahre warten.
Dann wird sich gezeigt haben,
– ob E-Autos sich durchgesetzt haben,
– ob Wärmepumpen flächendeckend eingesetzt werden
– ob die Prototypanlagen für Salzschmelze-Reaktoren und “Dual Fluid”-Technik realisiert sind und störungsfrei betrieben werden können.
Und die 10 Jahre mit Wasserkraft-Vollaufbau überbrücken.
In Österreich sind so ziemlich alle Wasserkraftwerke gebaut, die man bauen kann (Hainburg und die Wachau wären als Grosskraftwerk noch möglich, der Rest wären Peanuts). Wasserkraft ist bereits fast vollständig ausgenutzt!
Und, alle Donaukraftwerke zusammen erzeugen weniger Strom als die 2 Temelin-Reaktoren (weshalb Österreich praktisch rund um die Uhr die Leistung von 1 dieser Reaktoren importiert)!
Die Reaktoren in den US/UK Atom U-Booten haben jeweils eine elektrische und thermische Leistung von mehreren 100 Megawatt, daran ist erkennbar wie viel mehr Energie/Fläche die im Vergleich zu einem Wasser-, Wind- und Solarkraftwerk produzieren!
Es ist schlimm zu sehen, wie leicht Menschen zu beeinflussen sind.
3-Miles-Island, Harrisburg, Tschernobyl, Fokushima und 100erte beinahe GAUs. Jedesmal wurde versichert: “Das kann nie wieder passieren, weil jetzt haben wir eine sichere Technik.” Bis zum nächsten Mal. Das nennt man dann wohl Lernresistenz.
Dazu noch selbst bei störungsfreiem Betrieb; strahlender Abfall mit Halbwertszeiten von hunderten Jahren. Wobei der dann erreichte Halbwert auch noch nicht harmlos sein muß.
Und da reden wir noch nicht einmal über die Gefahren durch Krieg oder Sabotage.
Aber nun wird diese Risikotechnologie als Lösung präsentiert.
Noch dazu als die einzig mögliche. (Wieviele Millionen hat die Atomlobby wohl dafür bezahlt ?) Das stimmt aber nicht. Es gibt eine Alternative, sie hat aber den Nachteil, dass man damit, anders als mit Windkraft, Photovoltaik und Atomkraft, keine astronomischen Profite machen kann. Und die wäre sogar klimaneutral.
Für Technikaffine: Parabolspiegel + Wärmetauscher + Stirlingmotorkaskade + 12h Wärmespeicher + E-Gas/Fuel-Konverter mit Wärmerückführung + Gaskraftwerk = nahezu wartungsfreie Solarthermie mit bis zu 80% Effiziens und grundlastfähig.
Liebe Leute, wir sind in der glücklichen Lage, dass wir sehr viel fließendes Wasser in unserem Land haben. Es wäre also schlauer, wenn wir die Wasserkraft endlich mehr nutzen.
Wer gegen den Bau von Wasserkraftwerke demonstriert, oder sonst irgendwie dagegen ist, ist dann das Gegenteil von schlau?
Die paar Grünlinge, die gegen eine solche umweltfreundliche, kostengünstige, unerschöpfliche und ungefährliche Energiegewinnung sind … ja, die sind definitiv das Gegenteil von schlau. Österreich könnte völlig energieautark sein.
Also mir sind 10 neue AKW´s nach letzten Stand der Technik auf österreichischen Boden lieber als ein einziges Uralt AKW sowjetischer Bauart bei unseren östlichen Nachbarstaaten. Wenn es in diesen Ländern einen GAU gibt sind wir mittendrin statt live dabei da ja Radioaktivität bekannterweise nicht an den Staatsgrenzen Halt macht ! Grundsätzlich wäre aber die Nutzung von Wasserkraft vorzuziehen. Leider dauert es bei uns aber jedesmal eine Ewigkeit bis alle UVP´s und Streitereien mit Bürgerinitiativen abgeschlossen sind. So wird das sicher nix mit der Energiewende!
WOHER URAN nehmen?
Etwa von den Russen?????
Haha, gehts noch?
Selbst die USA muß zurückrudern und muß Leichturan von den Russen kaufen für ihre Atomkraftwerke.
Was für eine SCHNAPSIDEE vom Hofer.
ALLES ist von den Russen, ALLES: Gas, Kohle und Uran
Wenn man Sanktionen aufhebt, nimmt man natürlich wieder das saubere Gas. Und nicht das Uran.
AUA sag ich, diese Dummheit vom Hofer tut weh, ich hab den Hofer gewählt, ich dachte der ist klüger. Man darf nicht in Panik verfallen und Fehlentscheidungen machen!!!
Richtig: Man muß SPAREN SPAREN SPAREN und das billige PipelineGAS muß wieder her. Nur das ist die richtige Lösung.
Edmund, vielleicht solltest Du mal den ganzen Artikel lesen, bevor Du zu raunzen anfängst. Es geht hier nicht um Uran, sondern um Thorium und das kommt sicher nicht aus Russland. Laut einem Artikel im Standard vom 13. August 2022 wird Thorium “in Australien, Norwegen, Sri Lanka, Kanada, USA, Indien, Lappland und Brasilien abgebaut”.
Ein wenig googeln hilft oft gegen Unwissenheit.
Es gab auf arte eine sehr gute Dokumentation über die Atomkraftpläne Frankreichs, die 54 AKW betreiben (von denen z.Zt. jedoch 26 abgeschaltet sind wegen Pannen, Wartung oder Sicherheitskontrollen. Paradox, aber dir Atommacht Frankreich muss gerade Strom einkaufen).
Der Salzwasserreaktor war der Favorit der Wissenschaftler, er konnte sogar noch die ausgelutschten Uranbrennstäbe der herkömmlichen AKW nutzen. Bei einer Havarie wird das Zeug fest, und keine radioaktive Strahlung kann austreten. Nachteil, er produziert kein waffentaugliches Plutonium. Deshalb haben die Militärs sich auf Kaltwasserreaktoren festgelegt. Die Pionierforscher der Salzsülzereaktoren halten es für unfinanzierbar, diesen Reaktortyp neu zu entwickeln, wegen der umgekehrten Pyramide, 1 Milliarde Euro Forschung, 10 Milliarden für Probereaktoren, 100 Milliarden für Umbau auf Salzwasserreaktoren. Das könnte heute kein Energiekonzern mehr finanzieren, sagen sie.