Mehr als 20 Jahre hat Rene Benko (46) mit seinem inzwischen insolventen Signa-Imperium vorgemacht, wie man Gewöhnliches aufhübscht und die Preise hierfür entsprechend in die Höhe treibt. Genauso geschieht dies jetzt mit dem Inventar, das im einstigen Wiener Hauptquartier der Signa im feudalen Palais Harrach auf der Freyung übrig geblieben ist. Es wird versilbert – und manches scheint inzwischen regelrechte Mondpreise zu erzielen. Benko würde das gefallen.

Auch wenn ihm die Versteigerung zu Herzen gehen mag, weil Liebgewonnenes für immer den Besitzer wechseln wird. Wie jene Schneekugel, über deren Attraktivität sich durchaus streiten ließe. Der Auktionator wird sie nicht ohne Grund für läppische fünf Euro aufgerufen haben. Doch inzwischen muss sich ein wahrer Schneekugel-Freak in die Versteigerung eingeklinkt haben. Das aktuelle Gebot für das Teil lag bei Redaktionsschluss bei stolzen 450 Euro.

Auktionen sollen über zwei Millionen Euro einspielen

Oder die ominöse Sache mit der Fußmatte, auf der in Versalien der Signa-Schriftzug prangt. Mit ganzen drei Euro war sie veranschlagt – nachvollziehbar. Doch jetzt hat einer (oder eine) allen Ernstes 1200 Euro dafür geboten. Weil Benko persönlich dort einst den Straßenstaub von seinen Schuhen gestreift hat? Oder ein ehemaliger Bundeskanzler? Oder sogar zwei? Man weiß es nicht, Benko-Besuche waren oft geheimnisvoll und Auktionen sind anonym.

Und so wird wohl auch der Neo-Besitzer eines alten Klos im Dunklen bleiben. 20 Euro wollte der Auktionator für das Inventar des Benko-WCs: zwei Klopapierhalter, Klobürste, Mistkübel. 400 Euro werden hierfür aktuell geboten – und die Auktion hat gerade erst begonnen.

460 Gegenstände kommen insgesamt in drei Versteigerungen unter den Hammer. Etwas mehr als zwei Millionen Euro sollen die einspielen. Wenn es für Benko weiterhin so gut läuft, ist das leicht zu schaffen.