Zugegeben, Naidoo ist in den letzten Wochen häufiger als „Schwurbler“ aufgefallen, der mit fragwürdigen Theorien über die Corona-Maßnahmen wetterte. Deswegen soll der „Sohn Mannheims“ nun nicht mehr auftreten dürfen.

Rostocks Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen (parteilos) hat Widerspruch gegen die Entscheidung der Bürgerschaft eingelegt, kein Konzert des umstrittenen Sängers Xavier Naidoo im August in der Rostocker Stadthalle zuzulassen. Die Stadtvertreter waren in ihrer letzten Sitzung am 20. Mai der Ansicht, dass Naidoo den Reichsbürgern und der QAnon-Bewegung nahestehe und rassistische Ressentiments schüre, berichtet die dpa.

Könnte Fall fürs Innenministerium werden

Öffentliche Einrichtungen wie die Stadthalle seien zur Wahrung des Gleichheitsgrundsatzes verpflichtet, teilte indes auch die Stadt mit. Kein Veranstalter oder Künstler dürfe ausgeschlossen werden, weil der Vermieter von Einrichtungen deren religiöse oder politische Ansichten nicht teile.

Nach Mitteilung der Stadt hat der Widerspruch von Madsen aufschiebende Wirkung. Die Bürgerschaft werde sich bei ihrer nächsten Sitzung erneut mit dem Thema befassen. Sollte die Gemeindevertretung bei ihrer Meinung bleiben, könne der Fall dem Innenministerium als Kommunalaufsicht vorgelegt werden.

Hass auf Flüchtlinge

Naidoo tauchte in der Vergangenheit immer wieder im Zusammenhang mit sogenannten Verschwörungsmythen auf – er machte auch umstrittene Äußerungen zu der Corona-Pandemie. Im März 2020 musste er die Jury der RTL-Sendung „Deutschland sucht den Superstar“ verlassen. Kritiker hatten ihm vorgeworfen, in einem Video rassistische Verschwörungsfantasien verbreitet und Hass auf Flüchtlinge geschürt zu haben.