Erst im vergangenen Monat wurde bekannt, dass CSKA Moskau Ivan Fedotov unter Vertrag genommen hat. Der Torhüter hat einen Zweijahresvertrag unterzeichnet. Laut der russischen Zeitung “Rossiyskaya Gazeta” hat Fedotov seinen Militärdienst abgeschlossen. Das Problem: Der russische Eishockeyspieler hat für die kommende Saison eigentlich einen gültigen Vertrag mit den Philadelphia Flyers. Zu diesem Entschluss kam nun der internationale Eishockeyverband. Der IIHF prüfte daher die mit den Philadelphia Flyers beziehungsweise CSKA Moskau abgeschlossenen Verträge. Dadurch wollte man herausfinden, ob der russische Eishockeystar gegen Transferbedingungen verstoßen hat.

Laut einer Mitteilung am Montag liegt tatsächlich ein Verstoß vor. “Basierend auf den der IIHF von den beteiligten Parteien vorgelegten Beweisen hat die IIHF festgestellt, dass Ivan Fedotov einen gültigen NHL-Vertrag mit dem Philadelphia Flyers Hockey Club für die Saison 2023/2024 hat. Dementsprechend hat Ivan Fedotov gegen die internationalen Transferbestimmungen des IIHF gemäß Artikel II.4.1, als er einen Vertrag mit CSKA für die Saison 2023/2024 unterzeichnete,” hieß es in einem offiziellen Statement.

Der IIHF gab weiters bekannt, dass Fedotov gemäß Artikel II.4.1 der Internationalen Transferbestimmungen der IIHF zwei Wochen zeit hatte, um entweder zu seinem früheren Verein (das heißt zu den Philadelphia Flyers) zurückzukehren oder eine Freistellung von seinem ehemaligen Verein einholen. Das ist innerhalb der vorgegebenen Frist nicht geschehen.

Der russische Eishockey-Torhüter Ivan FedotovAPA/AFP/ANTHONY WALLACE

Daher hat sich der internationale Eishockeyverband dazu entschieden, Fedotov mit einer Sperre zu belegen. Der Russe darf vier Monate lang nicht an nationalen oder internationalen Spielen auflaufen. Die Sperre tritt mit 1. September in Kraft und gilt bis zum 31. Dezember. Doch auch CSKA Moskau wurde sanktioniert. Seit dem 11. August gilt für den Verein eine einjährige Transfersperre bis zum 10. August 2024.

Festnahme wegen angeblicher Wehrdienstverweigerung

Die russische Kontinantal Hockey League werde sich erst dazu äußern, wenn man die Gelegenheit hatte, sich näher mit dem Urteil zu befassen. Der russische Eishockeyverband wiederum sicherte CSKA Moskau seine Unterstützung zu, wenn der Verein beschließen sollte, Berufung einzulegen. Bei CSKA Moskau (übersetzt Zentraler Sportverein der Armee, Anmerkung) handelt es sich um einen Club, der 1946 als Eishockeymannschaft der Sowjetarmee gegründet wurde. Noch immer pflegt man traditionelle Verbindungen zum Militär. Der Verein gehört Rosneft, einem staatlichen russischen Ölkonzern.

Fedotov gilt derzeit als einer der besten Torhüter außerhalb der National Hockey League, der besten Eishockeyliga der Welt. Er erreichte mit der Olympischen Auswahl von Russland das Finale der Olympischen Spiele 2022. Dort musste man sich im Endspiel Finnland geschlagen geben. Anschließend verhalf er CSKA zur Meisterschaft.

Im vergangenen Juli sorgte Fedotov für Schlagzeilen, als er wegen angeblicher Wehrdienstverweigerung in St. Petersburg festgenommen wurde. Daraufhin musste der Eishockey-Torhüter Strafdienst auf einer Militärbasis auf der Arktis-Insel Nowaja Semlja verrichten. Bei der Festnahme sollen sich spektakuläre Szenen abgespielt haben. Nach einer Trainingseinheit wurde Fedotov von Unbekannten festgehalten und in einen Kleinlaster verfrachtet. Nach mehrstündigem Verhör wurde dem Athleten schlecht, und er musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Anschließend wurde er allerdings in die russischen Streitkräfte eingezogen.