In den deutschen Mainstream-Medien ist ein klarer Wechsel in der Berichterstattung über den Krieg in der Ukraine erkennbar: Jetzt bringt sogar die “Bild”, die noch kürzlich im Mai vom “kompletten Kollaps der Russen-Armee” schrieb, ein vertrauliches Papier der deutschen Bundeswehr, in dem deutlich die Armeeführung in Kiew kritisiert wird.

Die Fehler, die nun von der deutschen Armeeführung bei den ukrainischen Offizieren aufgedeckt werden, dürften auch Ursachen für das Stocken der Gegenoffensive der ukrainischen Truppen sein.

Gegenoffensive soll nun mit "zweiter Welle" besser laufen - das sagte nun Wolodymyr Selenskyj.

Ukrainische Brigaden werden in kleinste Truppenteile aufgespalten

So zitiert die “Bild” nun aus der Analyse der Bundeswehr-Führung: “Unter ,Beobachtungen bei ukrainischen Streitkräften’ ist zu lesen: ,Die eigenen Truppenteile werden teilweise so kleinteilig aufgeteilt, dass zwar jeder Truppenteil etwas macht, aber eine gemeinsame Gefechtsführung nicht erkennbar ist.’

Dadurch steige laut der Bundeswehr nicht nur „die Gefahr durch Friendly Fire“, also der Beschuss durch eigene Truppen, sondern „die Manöverelemente fehlen dann im Schwerpunkt, um das eigene Momentum aufzubauen oder Feuerüberlegenheit herzustellen“.

Weil die Ukraine ihre vom Westen ausgebildeten Brigaden in kleinste Truppenteile aufspalte und teilweise Gruppen von gerade einmal 10 bis 30 Soldaten – isoliert vom Rest der Truppe – eine gegnerische Position angreifen lasse, komme weder die westliche Ausbildung noch die überlegenen Waffen noch die an sich große Zahl bereitstehender Soldaten zum Tragen.

Die Bundeswehr-Experten sehen massive Probleme bei den ukrainischen Truppen.

Erstmals deutliche Kritik aus der Bundeswehr

Die Ausbildung der ukrainischen Soldaten bringe auch deshalb nicht das gewünschte Ziel, weil sie dann wieder in der Ukraine Offizieren unterstellt sind, die nicht die westliche Verteidigungsdoktrin akzeptieren wollen. Das sei ein gewaltiges Problem: Je mehr Kampferfahrung ein ukrainischer Soldat bereits habe, und je höher er in der ukrainischen Armee aufgestiegen sei, desto weniger verinnerliche er die Grundsätze der westlichen Ausbildung oder nehme überhaupt an ihr teil.

So heißt es im geheimen Bundeswehr-Dokument, das der “Bild” vorliegt: “Das Führungspersonal zeigt auf der jeweiligen Ebene teilweise erhebliche Mängel im Führen und im Anwenden von Führungsprozessen, was zu teilweise falschen und gefährlichen Entschlüssen führt.“

Dass nun auch von deutschen Mainstream-Medien wie der “Bild” erstmals kritisch über die Situation der ukrainischen Armee und somit auch über mögliche negative Folgen für den weiteren Kriegsverlauf berichtet wird, könnte vielleicht bedeuten, dass die Westeuropäer auf eine kommende Niederlage der Ukraine vorbereitet werden sollen.

Die bisherigen Veröffentlichungen über den angeblich miesen Zustand der russischen Armee – dass etwa Putins Soldaten “nur noch mit Schaufeln” kämpfen würden und “keine Raketen” hätten – werden jedenfalls auch immer seltener.