“Er war einer meiner Kindheitshelden”, sagte FIA-Präsident Todt und meinte weiter: “Jochen würde froh sein, das hier zu sehen.” Etwas wortkarg gab sich dagegen Nina Rindt. Sie meinte, es sei schön hier zu sein und zeigte sich beeindruckt davon, was gemacht wurde. Eisleben erzählte von seinen Erinnerungen an Rindt, wie sie als Buben mit den Rädern die Stadt unsicher gemacht hätten: “Ich hätte mir nie gedacht, dass er einmal so geehrt wird.”

Jackie Stewart sagte, dass Österreich stolz auf Rindt sein könne, der solch einen Einfluss auf den Motorsport gehabt habe: “Ich habe so viele glückliche Erinnerungen an ihn.” Marko, heute Motorsport-Berater bei Red Bull Racing in der Formel 1, war mit Rindt schon in Kindheitstagen befreundet: “Wir waren nicht in den Häusern bei Freunden willkommen, weil wir haben uns nicht an Regeln gehalten”, schilderte der Grazer. Rindt sei dann in die Welt hinausgegangen und “machte den Motorsport hier salonfähig”. Er habe den Weg unter anderem für den heutigen Red Bull Ring in Spielberg sowie Niki Lauda und Gerhard Berger geebnet. Dass nun über 50 Jahre nach seinem Tod ein Platz nach ihm benannt wird, sei richtig, “weil er so wichtig war”. Bernie Ecclestone hat Rindt als “guten Freund” in Erinnerung und will nicht viel mehr über ihn sagen, es sei Vergangenheit. Er sei aber froh, was Graz nun für ihn mache: “Er verdient noch viel mehr.”

Schon vor der Einweihung des Jochen-Rindt-Platzes im neuen Grazer Stadtteil Reininghaus fand ein Wirtschaftssymposium “Automotive und Sicherheit” in der Alten Universität statt. Mit dabei waren neben Todt auch die ehemalige deutsche Rennfahrerin Ellen Lohr, die nun beim Grazer Technologiekonzern AVL die Racing-Geschicke leitet. Sie unterstrich die Wichtigkeit der technischen Errungenschaften des Motorsports: “Wir können Plattform für die künftigen Technologien sein.”

Motorsport bei all den Technologien immer noch gefährlich

Bei all den Technologien, die auch seit dem Unfalltod von Jochen Rindt, entwickelt wurden, sei der Motorsport immer noch gefährlich, betonte Todt bei dem Symposium. “Es gibt noch viel zu tun.” Allein die Helme aus der Zeit von Rindt im Vergleich zu jenen von heute würden zeigen, “was in den Dekaden alles gemacht wurde”. Rindts besonderer Fahrstil – mit viel Rutschen und Übersteuern – hält Todt heute übrigens für unmöglich. Der FIA-Präsident erwähnte auch die Fortschritte abseits der Autos, etwa an der Sicherheit der Strecken oder bei den Rettungsketten: “Viele verloren früher ihr Leben, weil keine passende medizinische Behandlung zur angemessenen Zeit da war.” Für Todt seien die 50 Jahre plus eins ein sehr “emotionales Jubiläum”: “Wir feiern einen Champion.”

Geballte Formel 1-Prominenz in GrazAPA/ERWIN SCHERIAU

Rindts Schulfreund Marko meinte bei dem Symposium mit einem schelmischen Lächeln: “Alles, was wir damals in Graz getrieben haben, war das genaue Gegenteil von sicher: Es war verboten und gefährlich.” Marko verglich Rindts tödlichen Unfall mit dem Crash von Max Verstappen in Silverstone: “Jochen wurde getötet, Max stieg aus und hatte praktisch nichts.” Die Zeiten damals seien andere gewesen: “In den 60er- und 70er-Jahren wusste man nicht, ob man die Saison überhaupt beendet.” Rindt beendete die Saison 1970 bekanntlich nicht. (APA/red.)