Die bayerische Grenzpolizei gehörte eigentlich längst der Geschichte an. Nachdem österreich EU-  und Schengenmitglied geworden war, wurde der Spezialverband im März 1998 aufgelöst. Mit der Flüchtlingskrise 2015 aber wendete sich das Blatt. Die “Grepo”, die es in dieser Form nur in Bayern gibt, wurde reaktiviert. Und sie soll angesichts einer Entwicklung, die den Nachbarn im Freistaat sauer aufstößt, ab dem kommenden Jahr  personell fast verdoppelt werden.

Die Bayern registrieren nämlich sehr genau, dass die Asylwerberzahlen in Österreich immer weiter zurück gehen, während sie bei ihnen explodieren. Ihr Verdacht: Die Migranten dürfen zu häufig unbehelligt durch Österreich reisen, die Grenze ist auf rot-weiß-roter Seite zu löchrig.

 Neues Personalziel für die Grenzpolizei seien deshalb 1500 Stellen, wie CSU-Chef Söder am Mittwoch an der Grenze in Freilassing sagte. Aktuell umfasst die Einheit rund 820 Polizistinnen und Polizisten und hinkt damit den Ankündigungen Söders aus früheren Jahren hinterher. Bis 2023 sollte die Grenzpolizei eigentlich 1000 Beamte umfassen.

Söder betonte, dass der Schutz der Grenzen aufgrund der hohen Zuwanderungszahlen und des fehlenden Schutzes der EU-Außengrenze “wichtiger denn je” sei. Erneut warnte Söder vor einer Überforderung von Gemeinden und Gesellschaft infolge der hohen Zuwanderungszahlen. Es brauche eine “Integrationsgrenze”, damit die Kommunen in der Lage seien, die Integration vor Ort zu schaffen, dies gelte auch für Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen. Der Bund müsse endlich gemeinsam mit den Ländern und den Gemeinden einen Deutschland-Pakt gegen die unkontrollierte Zuwanderung in Angriff nehmen. “Wir brauchen jetzt auch sehr rasch einen Integrationsgipfel”, sagte Söder.

Illegale Einreisen nach Bayern um 26,4 Prozent angestiegen

In den ersten acht Monaten dieses Jahres hat die bayerische Grenzpolizei einen massiven Anstieg bei der irregulären Migration verzeichnet. Bis Ende August seien laut bayerischem Innenministerium 2085 unerlaubte Einreisen festgestellt worden und damit 26,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Es seien 154 Schlepperfälle aufgedeckt worden, das seien 52,5 Prozent mehr. 950 Personen, die mit Haftbefehl gesucht wurden, seien festgenommen worden. Das waren 43,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Anfang August hatte die Einheit rund 819 Einsatzkräfte – darunter 480 Polizisten, die bereits vor der Einführung als Schleierfahnder in Bayern unterwegs waren. Zum 1. September 2023 wurden der Grenzpolizei weitere 50 Beamte zugewiesen.