So eine Situation kennt man bei den Bayern überhaupt nicht. Der deutsche Rekordmeister konnte die letzten vier Bundesliga-Spiele nicht gewinnen. Das gab es zuletzt vor 20 Jahren, damals noch unter Ottmar Hitzfeld. Tiefpunkt war das 0:1 in Augsburg am Samstag. Ausgerechnet vor dem traditionellen Besuch der “Wiesn” herrscht bei den Bayern Katerstimmung. Es wäre der erste Besuch am Münchner Oktoberfest nach jenem im Herbst 2019. Lust auf das Fest hat Julian Nagelsmann allerdings nicht: “Wenn die Mannschaft hingeht, dann muss ich mit. Grundsätzlich habe ich keine Lust.”

Es ist kein Geheimnis, dass der Bayern-Trainer lieber nach den Gründen für die aktuelle Formschwäche suchen würde. Laut “Sport1” plant Nagelsmann Gespräche mit den Spielern – noch vor dem Besuch beim Oktoberfest. Viel Zeit hat Nagelsmann nicht, denn die Spieler müssen anschließend zu den Nationalteams.

Nach der Pleite in Augsburg war Nagelsmann die Enttäuschung und der Frust anzumerken. Grimmig und im Telegrammstil kommentierte er im Presseraum der Augsburger Arena die erste Saison-Niederlage. In der anstehenden Länderspielpause wolle er nun viel nachdenken.

“Über alles denke ich nach. Über mich. Über die Situation. Über alles”, sagte er bockig und beklagte mehrere Male die fehlende Effizienz seiner Spieler. Deren Vorstellung nannte er “einfach sehr Laissez-faire”. Thomas Müller machte ein 10:2 für Bayern als mögliches Ergebnis aus, räumte aber auch die insgesamt schwierige Situation ein: “Der Trend ist katastrophal, wenn man aus vier Spielen keines gewinnt.” Das sei ein Trend, der “nichts Gutes” bedeute, sagte sein Trainer.

Die Niederlage wird länger nachwirken in München. “Jetzt wird es erst einmal eine ungemütliche Länderspielpause”, sagte Leon Goretzka, der für ÖFB-Teamspieler Marcel Sabitzer im zentralen Mittelfeld begann. Danach kann es aber auch noch unruhiger werden: Bayer Leverkusen zu Hause und Borussia Dortmund auswärts sind die nächsten Bundesliga-Aufgaben.