Es gebe “klare Hinweise”, dass die Leiche der Irakerin von Polen nach Weißrussland “gezogen” wurde, sagte ein weißrussischer Grenzschutzvertreter der staatlichen Nachrichtenagentur Belta.

Weißrussland soll Migranten bis an polnische Grenze bringen

In der Nähe der toten Frau hätten sich drei Kinder, ein Mann und eine ältere Frau aufgehalten. Sie seien alle irakischer Nationalität. Der Mann der toten Frau sagte laut Belta, polnische Sicherheitskräfte hätten die Gruppe zur Grenze gebracht und „unter Drohungen gezwungen“, nach Weißrussland zu gehen. Der polnische Grenzschutz vermeldete neben dem Fund der drei Leichen zudem die Rettung von acht Migranten aus einem Sumpfgebiet nahe der Grenze zu Weißrussland. Die Rettung der fünf Männer und drei Frauen habe sich über Stunden hingezogen. Zwei von ihnen mussten den Angaben zufolge anschließend ins Krankenhaus gebracht werden.

Der Stacheldrahtzaun zur weißrussischen Grenze wird momentan errichtetAPA/AFP/Jaap Arriens

Polen errichtet Stacheldrahtzaun

Die Grenze zwischen Polen und Weißrussland steht wie andere EU-Ostgrenzen derzeit verschärft im Fokus: Polens Präsident Andrzej Duda hatte Anfang des Monats einen Notstand an der Grenze verhängt, nachdem in den vergangenen Monaten tausende Migranten aus dem Nahen Osten über Weißrussland in die Europäische Union gekommen waren. Zudem begann Polen mit der Errichtung eines Stacheldrahtzaunes.

Die EU geht von einer Vergeltungsaktion des weißrussischen Machthabers Alexander Lukaschenko für Sanktionsbeschlüsse der EU aus. Es wird vermutet, dass die weißrussischen Behörden die Migranten gezielt ins Land holen und an die Grenzen zu den östlichen EU-Staaten schleusen.

(APA/red.)