Christian Drosten meint im Interview mit der “Zeit”, dass der Verbreitungsschutz der Impfung schon nach zwei, drei Monaten zu sinken beginnt. “Und wir haben ganz viele Menschen gerade in den relevanten Altersgruppen, die schon im Mai oder im Juni geimpft worden sind. Die verlieren jetzt allmählich ihren Verbreitungsschutz, und sie werden immer mehr.”

Möglicherweise könnte laut Drosten die “mit großem Elan” durchgeführte Booster-Aktion,  beginnend bei den Alten, beim Eindämmen der Pandemie helfen. “Damit würde man wahrscheinlich zumindest für die Dauer des Winters den Herdenschutz gewährleisten”, so Drosten. Besser wäre es demnach noch, wenn beides gelänge: boostern und Impflücken schließen. “Aber das ist Sache der Politik”, betonte der Virologe.

Viele andere Möglichkeiten gibt es nicht. Drosten hält Forderungen nach mehr Tests in Deutschland für unrealistisch. Für einen spürbaren Testeffekt brauche man wieder zehn Millionen Tests pro Woche wie im Frühjahr. “Mangels Alternativen wird man wegen der Ungeimpften wieder in kontakteinschränkende Maßnahmen gehen müssen.” Ob das rechtlich haltbar ist, wisse er nicht. Übrig bleibe dann ein 2G-Modell, also ein Lockdown für Ungeimpfte. Drosten hat allerdings Zweifel, ob das die Inzidenz noch im November senkt.