Er arbeitete als Model, DJ und war sogar im Finanzwesen tätig. Nun will es Benjamin Alexander mit 38 Jahren noch einmal wissen. Im alpinen Skibewerb möchte er für Jamaika an den Start gehen. Jamaika ist nicht wirklich als eine Wintersport-Nation bekannt. Dennoch hat man in der Vergangenheit einige Athleten aufbieten können. Besonders in Erinnerung sind die berühmten Bobfahrer. Diese Geschichte wurde in “Cool Runnings” übrigens verfilmt. Diesmal geht die Geschichte allerdings nicht über die Vorstellungskraft. Denn Jamaika hat 2022 in Peking tatsächlich einen Skifahrer am Start.

Nicht nur die Bobfahrer, auch Skicrosser oder Skeletonfahrer waren in der Vergangenheit für die Insel am Start. Alexander versucht derzeit, die nötigen Punkte bei Rennen in Montenegro zu sammeln. Dabei konkurriert er mit Skifahrern aus Marokko, Ghana oder Osttimor (ein Staat in Südostasien). Die Leidenschaft für diesen Sport entdeckte er bei einem Urlaub in Kanada. Laut eigenen Angaben versuchte er sein Glück zunächst auf der grünen Piste. 27 Mal endete Alexander dabei auf dem Boden. Doch er steckte nicht auf, fuhr immer weiter und am Ende des Tages schaffte er es mit sieben Stürzen. In den letzten beiden Jahren stand er 450 Tage auf dem Ski.

In Pyeongchang 2018 war Alexander noch in der Rolle des Zusehers

Als Fan reiste er bereits zu den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang. Damals hatte er allerdings noch nicht das Ziel, bei Olympia an den Start zu gehen. Doch der ehemalige Skifahrer Gordon Gray inspirierte ihn schließlich. Er nahm ihn zur Seite und sagte: “Benji, ich sage ihnen ehrlich, was ich sehe. Ihre Technik ist schrecklich, ich habe noch nie etwas schlechteres gesehen. Aber sie sind verrückt, haben keine Angst. Wenn sie keine Angst haben, haben sie schon teilweise gewonnen.”

Freilich ist ihm bewusst, dass er keine Konkurrenz für die absoluten Top-Fahrer sein wird. Allerdings möchte Menschen inspirieren. “Es geht darum, teilzunehmen und die nächsten Generationen zu motivieren,” meinte Alexander.