Deutschlands größter Wohnungskonzern Vonovia hat beim Versuch, den Branchenzweiten Deutsche Wohnen aus Berlin zu übernehmen, einen schweren Rückschlag erlitten. Das Übernahmeangebot habe bis zum Ende der Annahmefrist voraussichtlich nicht die notwendige Zustimmung der Aktionäre der Deutschen Wohnen erhalten, teilte Vonovia am Freitag mit. Vonovia seien rund 47,6 Prozent der Deutsche-Wohnen-Aktien angedient worden. Nötig für eine Übernahme sind 50 Prozent.

Bis 18 Uhr läuft noch eine Frist, in der die letzten angedienten Aktien gebucht werden können. Bereits vor fünf Jahren hatte Vonovia erfolglos versucht, die Deutsche Wohnen zu schlucken. Anders als damals stand die Führung des Branchenzweiten aber ausdrücklich hinter dem Plan.

Frist läuft um 18 Uhr ab

Vonovia ließ offen, wie es weitergeht: “Vonovia ist weiterhin der Auffassung, dass ein Zusammenschluss mit der Deutsche Wohnen strategisch sinnvoll ist und Mehrwert für die Aktionäre beider Unternehmen schafft”, hieß es in der Mitteilung. “Vonovia (…) wird die ihr zur Verfügung stehenden Optionen, wie zum Beispiel einen Verkauf der derzeit bereits von Vonovia gehaltenen Aktien an der Deutsche Wohnen, den Erwerb weiterer Aktien oder ein erneutes öffentliches Angebot sorgfältig prüfen.”

Bundeskartellamt hat bereits grünes Licht gegeben

Vonovia hatte den Aktionären des Berliner Konkurrenten 52 Euro je Aktie geboten. Das Bundeskartellamt hatte den Plänen zugestimmt. Zusammen wären die beiden Immobilienkonzerne auf mehr als 550.000 Wohnungen im Wert von mehr als 80 Milliarden Euro gekommen.

Die Aktien von Vonovia und Konkurrentin Deutsche Wohnen haben am Freitagnachmittag nach einer ersten Talfahrt unterschiedlich auf das mögliche Scheitern der Übernahme von Deutsche Wohnen durch Vonovia reagiert. Während Vonovia sich in der Verlustzone hielten und zuletzt um 1,6 Prozent auf 58,28 Euro nachgaben, erholten sich Deutsche Wohnen rasch wieder. Sie gaben zuletzt um 0,2 Prozent auf 50,80 Euro nach. Gehofft wird laut dpa-AFX wohl, dass Vonovia nach Lösungen sucht, um die Übernahme doch noch über die Bühne zu bekommen. (APA/red)