Die Formel-1-Saison läuft für Mick Schumacher bislang alles andere als nach Wunsch. In Saudi-Arabien und Monaco zerstörte er sein Auto jeweils komplett. Hinzu kamen Unfälle in Bahrain und Miami. Außerdem ist er neben Williams-Fahrer Nicholas Latifi der einzige Pilot, der in der laufenden Saison noch ohne Punkt ist. Sein Teamkollege Kevin Magnussen hat hingegen bereits 15 Zähler auf seinem Konto. Nun steht er vor dem Rennen in Baku unter Druck. Weitere Unfälle sind verboten! “Baku wird sich im Vergleich zu Monaco groß anfühlen, das ist sicher”, sagte der Haas-Pilot vor dem Grand Prix in Aserbaidschan am Sonntag (13.00 Uhr).

Mick Schumacher crasht während des Rennens in MonacoAPA/AFP/CHRISTIAN BRUNA

In den Häuserschluchten von Baku darf er sich nicht noch einen Patzer erlauben. Auch Teamchef Günther Steiner warnte mit Blick auf das Gastspiel in Kanada, das nur eine Woche später angesetzt ist: “Das wird noch schwieriger, wenn es irgendwelche Schäden am Auto gibt. Also hoffen wir, dass in Baku nichts kaputt geht.” Vor allem Schumacher darf das als klare Dienstanweisung verstehen.

Kein Wunder, zumal solche Missgeschicke sein Team bislang weit mehr als eine Million Euro gekostet haben. Das rechneten Fachmagazine aus. Neue Chassis, neue Getriebeteile, viele Arbeitsstunden – das tut besonders dem klammen Haas-Rennstall weh. Im schlimmsten Fall bleibt weniger Geld für die technische Weiterentwicklung der Autos übrig. Auch sein Onkel Ralf Schumacher schrieb in der Kolumne für Sky: “Mick muss lernen, dass solche Fehler nicht passieren dürfen, gar keine Frage.”

Rückendeckung von Onkel Ralf und Sebastian Vettel

Auch der Vorgesetzte von Mick Schumacher, Günther Steiner weiß, dass es in der Formel 1 kein Verstecken gibt. Es zählen nur Ergebnisse. Auch Mick weiß das ganz genau”, sagte der Haas-Teamchef. Die Schonfrist ist für den Haas-Fahrer nach dem Lehrjahr 2021 nun definitiv vorbei. “Mit unserem Auto sind wir in einer guten Position für Baku”, sagte Schumacher. Vor allem die lange Zielgerade am Kaspischen Meer sollte dem starken Ferrari-Motor liegen. Knifflig wird es in den engen Passagen der Altstadt, bisher oft ein Anziehungspunkt für Unfälle.

Schumacher hat jedenfalls an den Baku City Circuit gemischte Erinnerungen. 2019 schied er im Hauptrennen der Formel 2 nach einem Dreher aus. 2021 kollidierte er kurz vor Schluss fast bei Vollgas mit seinem Teamgefährten Nikita Masepin. Nun wünscht sich Schumacher nichts mehr als ein problemfreies Wochenende. Die Kritiker sollen endlich verstummen. So mancher Experte spekulierte bereits, dass weitere Patzer Schumacher vorzeitig den Job bei Haas kosten könnten. Davon geht Ralf Schumacher allerdings nicht aus. Die kritischen Aussagen von Teamchef Steiner seien “überflüssig” gewesen, weil sie “einfach zu viel Interpretationsspielraum” ließen. Neffe Mick sei in seiner Karriere stets an seinen Aufgaben gewachsen. “Da mache ich mir gar keine Gedanken”, sagte der Onkel.

Auch Sebastian Vettel glaubt an eine Trendwende und daran, dass “Mick mehr kann, als er gerade zeigt”. Dabei nahm der viermalige Weltmeister auch die Beobachter der Formel 1 in die Pflicht: “Ich finde, ihr müsst ihn mal ein bisschen in Ruhe lassen.”