Das Landgericht Köln hat Anklage gegen den ehemaligen Fußball-Bundesligaprofi Deniz Naki erhoben. Naki, der in der deutschen U21 mit den späteren Weltmeistern Mats Hummels und Jérôme Boateng gespielt hat, soll eine kriminelle Vereinigung in Aachen angeführt haben. Dem 31-Jährigen und einem Mitbeschuldigten wird die „Rädelsführerschaft“ des Ortsverbandes einer kriminellen, rockerähnlichen Vereinigung in Aachen vorgeworfen. Dabei handele es sich um einen Zusammenschluss türkischer Staatsangehöriger. Diese Vereinigung soll sich spätestens Ende 2017 gegründet haben, mit Mitgliedern „überwiegend kurdischer Volkszugehörigkeit, die eine auf Dauer angelegte Einnahmequelle“ schaffen wollten, wie die WELT berichtet. Zwei weitere Personen sind wegen mutmaßlicher Beteiligung angeklagt. Für alle Beschuldigten gilt bis zu einer möglichen Verurteilung die Unschuldsvermutung.

2009: Deniz Naki im deutschen U21 NationalteamInstagram: deniznaki62

Drogenbesitz, Erpressung, Brandstiftung und Waffenhandel

Insgesamt werden Deniz Naki neun Taten vorgeworfen: unerlaubter Besitz einer halbautomatischen Schusswaffe, bandenmäßiger Handel mit Betäubungsmitteln, Anstiftung zur Falschaussage und Strafvereitelung, gefährliche Körperverletzung, schwere Erpressung und Brandstiftung. Seit 2018 waren Beamte der Ermittlungsgruppe „Drive“ in Nordrhein-Westfalen an dem Fall dran. Die ersten internationalen Schlagzeilen über Naki gab es ebenfalls 2018. Auf einer Nachtfahrt auf der A4 wurde das Auto von ihm beschossen. Laut eigenen Angaben von Naki, wurde er bereits damals immer wieder von türkischen Nationalisten bedroht und vermutete einen politisch motivierten Anschlag. Die Staatsanwaltschaft Aachen fand dafür jedoch keine Hinweise und stellte das Verfahren ein.

Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen Deniz Naki. Etwa zwölf Personen sollen der mutmaßlich kriminellen Gruppierung um Naki angehören. Ihr Einflussgebiet streckte sich vom Raum Aachen über Niedersachsen und Nordhessen bis nach Belgien. Noch Mitte 2020 war die Gruppierung tätig.