Bereits mehr als zwei Millionen Menschen hat Putins Angriffskrieg zu Flüchtlingen gemacht, unzählige weitere warten immer noch auf eine Möglichkeit, ihre vom bald zwei Wochen tobenden Krieg gebeutelte Heimat verlassen zu können. Dies gestaltet sich ob der immer brutaler werdenden Kämpfe allerdings zunehmend schwierig, die im Rahmen der Friedensverhandlungen beschlossenen Fluchtkorridore hielten bislang nicht. Trotzdem sollen weitere solche Fluchtwege geschaffen werden.

Versuche zur Einrichtung des Korridors scheiterten zuletzt

Dies verkündete Generaloberst Michail Misinzew vom russischen Verteidigungsministerium am Dienstagabend der Agentur Interfax – Misinzew zufolge will Russland zur Rettung von ukrainischen Zivilisten aus umkämpften Städten schon am morgigen Mittwoch erneut Fluchtkorridore schaffen. Um 08.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit soll dafür eine Waffenruhe in Kraft treten –  Moskau erkläre sich dazu bereit, diese auch zu wahren, hieß es.

Bis 01.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit will man der ukrainischen Seite Zeit geben, um die humanitären Korridore zu koordinieren. Seitens der Ukraine gab es dazu noch keine Reaktion. Moskau hat dem russischen Verteidigungsministerium zufolge angeboten, Menschen aus den Städten Kiew, Sumy, Charkiw, Mariupol und Tschernihiw nach Russland oder in andere ukrainische Städte zu bringen. Kiew hat es bisher abgelehnt, dass Ukrainer in das Nachbarland Russland zu evakuieren.

Auch heute, Dienstag gab Russland eine Feuerpause in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine bekannt. Diese hielt allerdings nur in der Stadt Sumy im Norden der Ukraine, die Evakuierungsroute für die belagerte Hafenstadt Mariupol wurde von russischen Streitkräften unter Beschuss genommen.

Versuche zur Einrichtung des Korridors scheiterten zuletzt

Am heutigen Dienstag wurden laut Angaben des stellvertretenden Leiters des Präsidentenbüros aus Sumy im Laufe des Tages zwei Kolonnen mit insgesamt 61 Bussen in Richtung Poltawa gefahren. Unter den Passagieren waren etwa 1100 ausländische Studenten, darunter aus Indien und China. Für eine weitere Evakuierung ins westukrainische Lwiw nahe der polnischen Grenze stünden Züge bereit. Allerdings starben bei russischen Angriffen in der Nacht in Sumy nach Behördenangaben mindestens 21 Menschen. Darunter befanden sich zwei Kinder. Sumy liegt nur etwa 30 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Seit Tagen wird die Stadt von russischen Truppen angegriffen.

Bereits in den vergangenen Tagen scheiterten für andere eingeschlossene Städte wie Mariupol oder Wolnowacha in der Ostukraine Versuche zur Einrichtung eines “grünen Korridors”. Von beiden Seiten hagelte es Vorwürfe der Sabotage.  Angaben über russische Angriffe auf flüchtende Menschen entsprechen aus Sicht der NATO der Wahrheit. “Es gibt sehr glaubwürdige Berichte, dass Zivilisten bei der Evakuierung unter Beschuss geraten”, sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg.