FPÖ-Spitzenkandidatin Marlene Svazek (30) muss  keine Rede halten, um ein deutliches Statement zu setzen. Ihr Lieblings-Outfit sagt alles:  blauer Trachten-Janker mit modisch silbernen Knöpfen, used-washed Jeans mit klassisch schwarzem 4-Zentimeter-Männergürtel. Dazu diese hellblaue Hemd-Bluse, Marke Seidensticker, die berühmte schwarze Rose knapp über dem Bund. Kostet 59,90 Euro, aber wichtiger: Der Klassiker (seit 1919) ist absolut bügelfrei. Svazek hat selten Zeit.

Der Modemix ist gewollt, die neue Kronprinzessin der Freiheitlichen, die bei der Landtagswahl in Salzburg am Sonntag starke 25,75 Prozent einfuhr und nicht weit hinter Landeshauptmann Wilfried Haslauer (30,37%) über die Ziellinie kam, schafft nicht nur optisch den Spagat. Auch innerparteilich steht die studierte Politikwissenschaftlerin aus dem Flachgau für eine neue Mischung, die sie selbst national-liberal nennt. Marlene Svazek hat längst nicht den martialischen Zugang zur deutschen Sprache wie ihr Chef Herbert Kickl, pflegt lieber den Umgang mit Florett statt Degen, vermeidet die Brachial-Rhetorik mancher Parteifreunde – und spricht dennoch Klartext.

Es ist noch nicht lange her, als dies FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl aus Niederösterreich zu spüren bekam, als er sich über ausländische Schülerinnen in Wien echauffierte: “Da ist Waldhäusl in seinem Denkmuster verunfallt oder vielleicht falsch abgebogen”, richtete ihm die Salzburgerin aus Großgmain aus, wo sie seit der letzten Kommunalwahl auch Vize-Bürgermeisterin ist. Dafür zollte auch der blaue Männerbund der jungen Frau Anerkennung und Respekt.

Svazek: Ihr großes Vorbild ist Marine Le Pen

Moderater in Ton und Umgang, aber nicht zu unterschätzen. Nicht umsonst nennt Marlene Svazek die französische Politikerin Marine Le Pen, die Vorsitzende des “Rassemblement National”, als Vorbild. Die Salzburgerin versucht auch hier den Spagat: “Entdiabolisierung” der Sprache, unzweideutig in der Sache.

Für die FPÖ scheint die passionierte Jägerin, die ihre Karriere als persönliche Assistentin von FPÖ-Mandatar Harald Vilimsky in Brüssel startete, ein Glücksfall zu sein. Jung, dynamisch, erfolgreich – und weiblich. Sie gilt längst als Kronprinzessin der Freiheitlichen. Sollte sie jetzt nicht Landeshauptmann-Stellvertreterin in Salzburg werden, stünden ihr im Bund wohl alle Türen offen. Die ersten Polit-Beobachter handeln Marlene Svazek gar als künftige Alternative fürs Bundeskanzleramt.

Sie würde wieder nach Wien gehen, wo sie bereits im Nationalrat saß, so viel hat sie bereits anklingen lassen. Wenngleich sie – typisch Sternzeichen Stier – als sehr heimatverbunden und bodenständig gilt. Privat jedenfalls ist Svazek ungebunden, wie man seit einer Anekdote über die Salzburger FPÖ-Chefin weiß: 2018 wurde bekannt, dass sie auf dem Flirt-Portal “Tinder” nach einem passenden Partner gesucht hatte. “Leider ohne Glück”, wie sie selbst einräumte. Svazek ist bis heute Single.

Svazek im Herbst 2022 mit Parteichef Herbert Kickl.