“Der Vertrag adressiert wichtige Herausforderungen: Klimawandel, Digitalisierung, Modernisierung des Staates und Innovation, unter anderem den Mangel an Start-Ups”, sagte der Chefvolkswirt von Union Investment, Jörg Zeuner, am Donnerstag. Er rechne damit, dass am Aktienmarkt Themen rund um den Klimawandel, den Ökostrom-Ausbau und der Infrastruktur profitieren werden.

Die Ampelparteien haben vereinbart, die Erneuerbaren Energien schneller und stärker auszubauen. Gleiches gilt für die Stromnetze. Der Kohleausstieg soll auf 2030 von 2038 vorgezogen werden und der Ausbau einer klimafreundlichen Wasserstoffwirtschaft unterstützt werden. Uniper-Aktien legten am Donnerstag zeitweise um 1,8 Prozent zu, E.ON-Aktien um 2,7 Prozent und RWE-Titel um knapp sieben Prozent.

Investition in Windparks lohnend

“Das Geschäft von E.ON besteht zu zwei Dritteln aus dem deutschen Stromverteilnetz”, erläuterte Zeuner. Eine stärkere Elektrifizierung könne nur erreicht werden, wenn in leistungsstärkere Netze und eine dezentrale Anbindung von Stromerzeugern – vor allem aus dem Bereich der erneuerbaren Energien (Wind, Sonne) – investiert werde. “Davon dürfte E.ON als größter Netzbetreiber in Deutschland profitieren und in den kommenden Jahren deutlich wachsen.” Eine Energiewende sei in Deutschland ohne E.ON nicht denkbar.

Der Düsseldorfer Kraftwerksbetreiber Uniper mitsamt seines starken Gas-Geschäfts dürfte ebenso profitieren, sagte der Experte. “Gas wird als flexible Stromquelle einer der wichtigsten Bestandteile der Energiewende sein.” Es werde als Ausgleich zu dem schwankenden Ökostrom aus Wind und Sonne dringend gebraucht. Uniper könne eine führende Rolle beim Aufbau der Wasserstoff-Wirtschaft spielen. “Zudem dürften an den bestehenden Standorten des Unternehmens neue Anlagen zur Erzeugung von Strom aus sauberem Wasserstoff entstehen.”

RWE, in Österreich maßgeblich an der Kärntner Kelag beteiligt, will seine Ökostromerzeugung mit Milliardensummen ausbauen. Bei größtem deutschen Stromerzeuger würden zwar nur 25 Prozent der zukunftsrelevanten Investitionen nach Deutschland fließen, erklärte Zeuner. “Dennoch ist die Energiewende für das Unternehmen ebenfalls positiv, weil es sich jetzt lohnt, in noch umfangreicherem Maß Offshore-Windparks, zum Beispiel in der Nordsee, zu errichten.” (APA/Red)