Der Weg zur Tankstelle gleicht dieser Tage für viele Österreicher dem Weg zum Schaffott. Die Ölpreise sind und bleiben hoch wie nie – sowohl in Österreich als auch bei unseren Nachbarn in Deutschland. Während Österreicher mittlerweile immer öfter nach Ungarn oder in die Slowakei ausweichen, wo die Ölpreise durch die Politik gedeckelt sind, geht der deutsche Sprittourist in Polen sparen. Es herrscht Krieg – das ist das Kreuz, das wir nun tragen müssen, möchte man denken, der Preis an der Zapfsäule richtet sich nach dem Einkaufspreis – so möchte man denken. Das ist aber so nicht richtig.

Tatsächlich sinken die Rohölpreise schon wieder, der Einkaufspreis für Rohöl liegt bereits beinah wieder auf dem Niveau vor Ausbruch des Kriegs in der Ukraine. Warum zahlen wir dann immer noch so viel? Superbenzin ist nach wie vor um etwa 45 Cent teurer als zuvor, Diesel sogar rund 64 Cent.

Ölpreis lag bei Rekordwert von 140 Dollar - aber jetzt ist er beinah wieder auf Vorkriegsniveau

Am Dienstag schon sank der Preis für Öl der in Europa wichtigen Sorte Brent auf unter 100 Dollar pro Fass (159 Liter). Bis Anfang vergangener Woche war er noch im Steigen begriffen, seit Putin den Angriffsbefehl auf die Ukraine gegeben hatte – zwischenzeitlich errreichte er sogar einen Spitzenwert von 139,13 Dollar. Nun ist der Preis allerdings wieder stark gesunken. Beim Sprit ist davon aber nichts zu bemerken. Im Gegenteil. Das lässt sich mit allen Umständen nicht erklären – irgendwo zwischen Ölförderung und Tankstelle bleibt das zusätzliche Autofahrergeld hängen.

Ölkonzerne machen gerade das große Geld

Eines ist aber offensichtlich: Die Mineralölkonzerne verdienen im Raffineriegeschäft derzeit richtig gutes Geld. Der ÖAMTC sah die Erdölindustrie schon am Montag in der Pflicht zu erklären, warum die Preise für Benzin und Diesel so viel stärker gestiegen sind als der Rohölpreis. In Österreich sank der Benzinpreis zu Wochenbeginn wieder mehrheitlich unter 1,9 Euro und Diesel unter zwei Euro.

“Die Raffinerien verdienen derzeit deutlich mehr Geld als vorher. Es ist auch nicht auszuschließen, dass manche Unternehmen versuchten, etwas Speck anzulegen, um für sinkende Preise gewappnet zu sein. Die Tankstellen selbst haben dagegen kaum Möglichkeiten, die Preise zu gestalten.