
FPÖ-Chef: Kickl einstimmig gewählt, weil Gegner vor Abstimmung gingen
Demonstrativ geschlossen zeigte sich die FPÖ bei der Vorstellung des neuen Partei-Chefs Herbert Kickl. Allerdings kam das einstimmige Votum nur zustande, weil seine internen Gegner die Abstimmung zuvor – angeblich aus terminlichen Gründen – verlassen hatten. Demnach gab es auch Stimmen für Mario Kunasek.
Demnach haben Norbert Hofer und die Länderchefs aus Oberösterreich und Vorlarlberg die Sitzung bereits vor der wichtigen Abstimmung verlassen. Offiziell heißt es aus terminlichen Gründen: Der oberösterreichische FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner, der intern als Kickl-Kritiker gilt, konnte angeblich wegen einer Sitzung der Landesregierung nicht länger bleiben und sei deswegen früher gegangen.
Anders wäre ein einstimmiges Votum auch gar nicht möglich gewesen, heißt es in der Partei hinter vorgehaltener Hand, weil es durchaus auch Gegenstimmen zu Kickl gegeben habe. Demnach hätten vereinzelt Kandidaten auch den früheren Heeresminister Mario Kunasek gerne als Nachfolger von Norbert Hofer gesehen.
Seit vor genau einer Woche der Rücktritt Norbert Hofers als Parteichef bekannt wurde, war klar, dass Herbert Kickl seine Nachfolge antreten möchte. Die monatelangen Scharmützel des ehemaligen Obmanns und Dritten Nationalratspräsidenten mit Klubobmann Herbert Kickl, deuteten schon länger in diese Richtung.
Am Montag wurde dem gebürtigen Kärntner vom Partei-Präsidium einstimmig das Vertrauen ausgesprochen. Formal muss der designierte FPÖ-Obmann noch bei einem Sonderparteitag von den Delegierten gewählt werden. Dieser soll am 19. Juni über die Bühne gehen. Wo dieser stattfinden wird, war noch offen.
Kickl will "Führen durch Zulassen"
“Ich freue mich sehr, dass ich heute einstimmig zum Bundespartei-Obmann designiert worden bin”, zeigte sich Kickl im anschließenden Presse-Statement bescheiden. Er habe jetzt einige Tage der “medialen Enthaltsamkeit” hinter sich, um die Sitzung mit der notwendigen Ruhe begehen zu können. Er sei irritiert, wie viel Aufmerksamkeit der Wechsel an der Parteispitze ausgelöst habe. Gewohnt angriffslustig zeigte er sich in Richtung Regierung: “Ich halte die türkise ÖVP für das größte politische Blendwerk der Zweiten Republik”, so Kickl. “Eine politische Showeinrichtung, die die Menschen jetzt aus meiner Sicht zu lange getäuscht und zu lange hinters Licht geführt hat.”
Er werde sich auch mit jenen auseinandersetzen, “die der türkisen ÖVP die Mauer machen”, kündigte er an. Gleichzeitig betonte er, dass es ihm wichtig sei, Verbindungslinien zu anderen Parteien “aufzubauen, zu erhalten, zu pflegen”. Diese gebe es in alle politischen Lager, die im Parlament vertreten sind, sagte Kickl, “Ich möchte im großen Verbund der Partei freiheitliche Erfolgsgeschichte schreiben.” Als “Führen durch Zulassen” beschreibt er seinen künftigen Stil, unter anderem möchte er Bund, Klub und Länder enger zusammen führen.
Als “Mit-Architekt des Höhenfluges der FPÖ”, der bekanntermaßen 2017 in eine Regierungsbeteiligung gemündet ist, lobte ihn Generalsekretär Michael Schnedlitz bei der Verkündung der Entscheidung. “Er steht wie kein anderer für Klarheit und Einsatz.”
Die Partei war insgesamt bemüht, nach außen hin Harmonie und Geschlossenheit zu demonstrieren. Gerüchte über einen internen Machtkampf wurden mehrfach zurückgewiesen.
Wie der eXXpress erfahren hat, sind keine inhaltlichen Fragen oder Fragen zur Ausrichtung und Positionierung unter dem neuen Obmann diskutiert worden.
Seinem Vorgänger Norbert Hofer sprach Kickl auf der Pressekonferenz erst auf Nachfrage seinen Dank aus. “Ich habe Norbert Hofer schon vor einigen Tagen gedankt” – und er habe das auch in einem persönlichen Gespräch getan und auch heute noch einmal im Präsidium, sagte er. “Aber ich hole es gerne noch nach und bedanke mich ausdrücklich für die geleistete Arbeit”, so Kickl, der in diesem Zusammenhang in Richtung der Journalisten bat, “nicht das Haar in der Suppe” zu suchen. Sein persönliches Verhältnis zu Hofer sei “ein ungetrübtes”. “Professionalität und ein fairer Umgang miteinander war das, was unser beider Verhältnis ausgezeichnet hat”, so Hofers designierter Nachfolger.
Für seinen innerparteilichen Kritiker der letzten Tage, Haimbuchner, fand Kickl lobende Worte. “Ich kenne Manfred Haimbuchner ja schon sehr lange”, er habe mit diesem “viele Gemeinsamkeiten”. Eine davon sei, “dass wir eine direkte Art der Kommunikation pflegen. Ich schätze ihn sehr als eigenständige Persönlichkeit, als einen, der einen eigenen Kopf hat”, dies sei eine wichtige Eigenschaft. Gelernt habe er, dass das Einende “immer das viel Größere” sei. “Man darf in Gremien Kritik üben, man soll in Gremien vielleicht auch Kritik üben.” Diese seien aber so angelegt, dass das Gesprochene auch in diesen bleibt. Es habe heute eine “große Einstimmigkeit und ein großes Einvernehmen” auch mit jenen gegeben, “die die Sitzung aus terminlichen Gründen verlassen haben müssen”.
Stellvertreter auch bestimmt
Hingegen sind die neuen Obmann-Stellvertreter besprochen und festgesetzt worden. Aktuell sind das Harald Stefan für Wien, Mario Kunasek für die Steiermark, Manfred Haimbuchner für Oberösterreich, Marlene Svazek für Salzburg, Gernot Darmann für Kärnten und zu guter Letzt Herbert Kickl selbst für Niederösterreich.
Zur Person: Herbert Kickl, geboren am 19. Oktober 1968, verheiratet, ein Sohn. Geschäftsführer freiheitliche Akademie 2002-2006, Generalsekretär der FPÖ 2005-2017, Innenminister 2017-2019, Klubobmann der FPÖ (zunächst geschäftsführen) seit 2019.
Kommentare
Ich freue mich dass die Abstimmung FÜR Kickl so ausging 👍
Mit Herbert Kickl, der seit langem tolle Opposition macht, kommt nun endlich Schwung ins Parlament, denn bei den NEOS weiss man bis heute nicht wofür diese Partei steht, ausser dass diese Selsselkleber noch niemals eine eigene Meinung gezeigt haben und von mit neuen Ideen können diese auch nicht glänzen. Zur SPÖ kann man nur sagen dass diese PRW Eine komplette Fehlbesetzung in dieser Partei ist. Und diese Umfragewerte von diversen Instituten, die sind entweder rot eingefärbt oder Dominion machts möglich.
Hofer hat eine wirklich gute Politik gemacht für dieser extrem schwierigen Phase. Dafür muss man ihm danken. Aber jetzt braucht die FPÖ einen kantigeren Typen.
Kickl oder Kunasek?
Da war Kickl tatsächlich die bessere Wahl.
Bin überrascht, dass nicht moderate Kräfte wie Manfred Haimbuchner sich der Wahl stellen wollten.
Kunasek hat nämlich auch keine höheren Beliebtheitswerte als Kickl würde ich annehmen.
Kickl wird ein guter Parteichef sein.
Hochinteressant finde ich in Kickls Kurzbio folgende Passage:
“Generalsekretär der FPÖ 2005-2017”
Der Generalsekretär ist der Manager der Partei und letztverantwortlich für deren Finanzgebarung.
Kickl will als verantwortlicher Parteimanager und Kassenverantwortlicher also 12 Jahre lang nichts, aber auch gar nichts mitbekommen haben von den angeblichen Spesenmalversationen, die die FPÖ nun urplötzlich Herrn Strache anlastet?
Also, mit allem Respekt: das ist doch mehr als schräg! Glaubt das jemand?
Genauso so sehe ich das auch. Strache die Schuld zu geben ist sehr einfach und nicht richtig. Strache war der Beste in der FPÖ
Mittelfristig ist es für die FPÖ sicher besser, wenn Kickl jetzt endlich am Ziel ist. Er hätte soundso keine Ruhe gegeben, und wäre ein Anderer Parteichef geworden, hätte der durch und durch auf Krawall gebürstete Kickl diesen so lange desavouiert, bis er entnervt hingeschmissen hätte.
Jetzt kann Kickl zeigen, was für ein Wählerstimmenmagnet ist. Und wenn es ihm nicht gelingt, die Partei bald auf 20% oder mehr zu bringen, dann ist er selber weg vom Fenster, und der Spuk hat ein Ende.
Mit Kickl kann selbst Kurz nicht, somit ist die FPÖ langfristig in der Daueropposition festgenagelt. Warum also noch FPÖ wählen? Damit einige FPÖler ein geregeltes Einkommen haben?
Schade, keine gute Entwicklung innerhalb der FPÖ …
Opposition ist wichtig. Die anderen Parteien wie SPÖ und NEOS schlafen ja oder nicken nur.
Opposition ist wichtig. Die SPÖ und NEOS sind doch keine Opposition. Sie kommen mir vor wie Massa, Massa bitte nicht schlagen, wir kriechen hinten rein…….!
Genau so ist es. Außer der FPÖ gibt es keine Oppositionspartei, die sich dieser Diktaturregierung entgegen stemmt und für die Wiederherstellung der Demokratie kämpft. Leider bekommen manche nicht mit, was sich in unserem Land seit einem Jahr abspielt.
Wer ist denn vor der Abstimmung gegangen? Das geht aus diesem Beitrag nicht hervor! Oder ist das nur Stimmungsmache?
Das ist im Artikel sehr wohl erwähnt, beste Grüße!
Verzeihen Sie bitte, das habe ich tatsächlich überlesen.
Natürlich bemühen sich einschlägige Medien zu relativieren, die würden halt gerne wieder die FPÖ gespalten sehen.
Eine sehr gute Entscheidung des FPÖ Präsidiums. Jetzt kann mit voller Kraft gegen diese Diktaturregierung gekämpft werden. Hofer ist ein guter Bundespräsident, aber kein guter Parteiobmann. Alles Gute H. Kickl zum Wohle Österreichs. Für Demokratie und Freiheit.
Mir wäre nicht in Erinnerung, das Hofer Bundespräsident ist.
Und ich bin heilfroh darüber.
Was nicht ist kann ja noch werden und ich wäre heilfroh wenn er statt dem Scheintrachtenjanker in der Hofburg sitzen würde. Jedenfalls macht er den Nationalratspräsidenten beim Vorsitz wesentlich überparteilicher als Herr Sobotka.
Der Schlafwandler in der Hofburg, der nicht einmal fähig ist unsere Verfassung zu schützen ist eine absolute Fehlbesetzung. 28 mal hat der VfGH Verordnungen dieser Diktaturregierung schon aufgehoben. Das sollte zu denken geben, wie er sein Amt ausübt.
Tatsache ist, Opposition muss stark und anwesend sein.
Wenn man sich die anderen Schwachmatiker ansieht, eher emphatieloses Gerede. Das kommt, weil man irgendwie in die Regierung möchte und sich das nicht verderben will. Aus meiner Sicht ist das falsch und lässt damit die Regierung machen
Sie haben vollkommen Recht. Wir brauchen dringend Politiker wie H. Kickl, der das Fehlverhalten der Regierung zum Schaden der Bürger bekämpft. Diese Bettvorleger Parteien SPÖ und NEOs wollen mit aller Gewalt unter völliger Selbstaufgabe in die Regierung. Bei den Grünen sieht man ja wie das derzeit läuft. Die ÖVP tobt natürlich, weil sie mit Kickl nicht alles machen können und er mit der FPÖ sicher nicht den Steigbügelhalter der ÖVP machen wird. Kurz wird bald Geschichte sein und es werden sich wieder vernünftigere Kräfte in der ÖVP durchsetzen.