
Was steckt dahinter? Corona-Infosystem vor dem Zusammenbruch
Österreich testet “zu viel”: Zuerst wurde bekannt, dass die Labors völlig überlastet sind und es zu Verzögerungen beim Erhalt der Ergebnisse kommen kann. Nun deckte eine Journalistin auf, dass das darüber stehende epidemologische Meldesystem (EMS), in das täglich alle Ergebnisse der landesweit durchgeführten Coronatests kurz vor dem Kollaps steht. Die Folge: Ab Freitag kann das zentrale Corona-Meldesystem nur noch positive Ergebnisse registrieren.
Für Staunen und Entsetzen sorgte am Donnerstagabend das Ergebnis einer Recherche rund um die aktuelle Situation in Sachen Coronatests in Österreich. Demnach stehe das zentrale Corona-Meldesystem für Österreich, das sogenannte epidemologische Meldesystem (EMS) kurz vor dem Zusammenbruch. Nun fordert sogar das Gesundheitsministerium Bundesländer und Labore auf, negative Testergebnisse nicht mehr in das System einzuspeisen. Ausschließlich positive Ergebnisse sollen gemeldet werden, weil das EMS aufgrund einer “noch nie dagewesenen “Anzahl an Tests” völlig überlastet sei.
Labors sollen ab Freitag nur noch Covid-positive Fälle melden
Wie die “Standard”-Journalistin Katharina Mittelstaedt auf Anfrage erfuhr, wandte sich das EMS, welches zur Erhebung der täglich neuen Infektionszahlen dient, nun in seiner Not direkt an die Bundesländer und Labors: Wo bislang noch positive und negative Testergebnisse sowie zum Teil auch Covid-Verdachtsfälle registriert wurden, sollen ab sofort nur noch positive Fälle eingemeldet werden: “Ab sofort sind ausschließlich Personen mit einem Nachweis von SARS-CoV-2 in das EMS zu melden. Ab sofort sind keinerlei negative und keinerlei Verdachtsfälle in das EMS zu melden”, so der Wortlaut des Schreibens.
Das Gesundheitsministerium gibt eine “noch nie dagewesenen Anzahl an Testergebnissen” als Grund für die Überlastung des EMS an. Ab Freitag sollen negative Testergebnisse und Verdachtsfälle “bis auf Weiteres” nur noch über bundesländereigene Systeme abgearbeitet werden. Betroffen von dieser Maßnahme sind Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg. Ausgenommen sind – “aufgrund anderer technischer Voraussetzungen”, so das Schreiben” – die Steiermark, Kärnten und das Burgenland.
Verfälscht Maßnahme künftige Prognosen und Statistiken?
Bis “das EMS aufgrund abnehmender Fallzahlen” wieder “hinreichend leistungsfähig” ist, bleibt diese Notfallmaßnahme aufrecht. Es ist weiterhin möglich, Tests zu machen und auszuwerten und auch Befunde – positiv wie negativ – sollen wie bislang auch erstellt werden können.
Stark betroffen von dieser Maßnahme ist die künftige Corona-Statistik: Durch das Wegfallen der negativen Ergebnisse und Verdachtsfälle aus den Meldungen werden weder die Positivitätsrate noch die Zahl der PCR-Tests in vollem Ausmaß in den täglichen Meldungen aufscheinen. Das wiederum wirkt sich negativ auf Prognosen zur weiteren Entwicklung der Pandemie aus – eine Erstellung dieser wird somit nämlich deutlich erschwert.
Kommentare
Wer hat das EMS System gebaut und wer betreibt es?
Es ist eine Schande, dass die Digitalisierung in Österreich so weit hinten ist dass man solch ein System nicht betreiben kann. Skalierbarkeit verbessern ? Das System in die Cloud schieben ?
Na, müssen schnell mögliche Fakten verschwinden. Kommt doch sonst glatt einer auf die blöde Idee, die hohen Infektionszahlen mit der Sintflut an Tests in Relation zu setzen.
Alle Beweise, die der Regierung schaden könnten, müssen schnellstens vernichtet werden. Wie kann sich die despotische Horde sonst noch im Sattel halten? Mit dem Zügel anziehen geht es ja anscheinend nicht.
Da hilft möglicherweise, es Nordkorea und Tadschikistan gleich zu tun mit einer Impfpflicht. Alleine die Diskussion, die losgetreten wird, lenkt vom totalen Staats- und Regierungsversagen ab.
Liebe Redaktion, könnte man da nicht konkrete Zahlen recherchieren und veröffentlichen?
Was haben diese geistigen Leuchten erwartet, als sie 3G am Arbeitsplatz einführten?
Nicht verwunderlich, wenn man das EMS kennt. Viel zu kompliziert aufgebaut, um bei meldepflichtigen Krankheiten alle Details bis zur feingranulierten Laborwertigkeit erfassen zu können. Anfang 03/2020 wurden auch tatsächlich nur positive Coronafälle im EMS erfasst. Dann kam jemand zentral auf die Idee, dass alle C-Fälle “händisch” erfasst werden müssen. Da die Daten vorher schon digital vorhanden waren, ist es mir ein Rätsel, warum diese nicht direkt in die Datenbank gespielt wurden. So waren hunderte Leute mit Erfassung und Nacherfassung beschäftigt und mit jedem neuen EMS Fall gingen die Server immer mehr in die Knie. Diese Leute hätte man für andere Arbeiten dringend gebraucht. Das EMS ist nicht für diese Massen konzipiert. Die AGES hatte schon 2020 gestrauchelt und die meisten Tätigkeiten ausgelagert an die BVBs. D.h. das Ministerium wollte personell sowie technisch möglichst “sparsam” arbeiten. Geld wird weder für eine schnellere und vermehrte ICU Ausbildung noch für die Aufstockung der Intensivbetten sowie für nötiges technisches Equipment eingesetzt. Das alles wurde nun schon zwei Sommer lang verschlafen. Aber viel Kohle für Parteiwerbungen und anderen nicht brauchbaren Krempel sowie für die massive Zuwanderung von Asylanten raus werfen. Wss denkt sich die Regierung eigentlich, wo das alles hinführen wird? Und dann soll es wieder das Volk ausbaden… Beschämend!
“Quamquam sunt sub aqua sub aqua maledicere temptant”.
Wie Ovids Frösche…
Seit Ausrufung einer Pandemie, jagd eine Ungereimtheit die andere. Nach dem lesen dieses Beitrags frage ich mich, ob nicht plötzlich die Pandemie verschwinden würde, wenn man einfach mit dem Testen aufhören würde. Dann wäre nichts mehr da, was man zum Katastropengejaule herziehen könnte. Eine “noch nie dagewesenen Anzahl an Testergebnissen” sagt eigentlich schon alles. Das Gesetz der grossen Zahl als Grundlage für Interessenspolitik. Pfui.
Sebastian Kurz fehlt. Jetzt lebt damit
aufklären!