Wegen Inflationsrate: Goldpreis steigt stark an
Der Goldpreis hat am Mittwoch den höchsten Stand seit Mitte Juni erreicht. Grund dafür ist die deutlich gestiegene Inflationsrate in den USA. Die Kryptowährung Bitcoin profitiert ebenfalls und erreicht abermals einen neuen Höchststand.
Der Goldpreis hat am Mittwoch nach stark gestiegenen US-Inflationsdaten deutlich zugelegt. Am Nachmittag stieg der Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) an der Börse in London um bis zu zwei Prozent auf 1,868 US-Dollar (1,614 Euro). Dies ist der höchste Stand seit Mitte Juni. Am Morgen hatte das Edelmetall noch rund 1,825 Dollar gekostet.
Verbraucherpreise um 6,2 Prozent gestiegen
Die Inflationsrate in den USA ist im Oktober auf den höchsten Stand seit dem Jahr 1990 gestiegen. Die Verbraucherpreise erhöhten sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,2 Prozent. Analysten hatten im Schnitt nur mit einer Beschleunigung auf 5,9 Prozent gerechnet. Im Vormonat hatte die Rate 5,4 Prozent betragen.
Inflation "außer Rand und Band"
“Die Inflation scheint außer Rand und Band zu sein”, kommentierte Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank. Eigentlich sei davon auszugehen gewesen, dass der Inflationsscheitel bereits überschritten sei – doch weit gefehlt: Die Pandemie halte so manche Überraschung bereit, die Inflationsrisiken nähmen weiter zu.
Gold als Inflationsschutz
In Gold sehen viele Investoren einen Inflationsschutz. Da Anleger keine baldigen Leitzinserhöhungen der US-Notenbank Fed erwarten, wird Gold bei einer steigenden Inflation immer attraktiver.
Ob die Fed aber ihren lockeren Kurs durchhalten kann, wird zunehmend ungewiss: “Angesichts dieser Zahlen wird es für die US-Notenbank immer schwieriger, die Beschleunigung der Inflation allein auf Sonder- und Nachholeffekte zurückzuführen”, erklärte Analyst Dirk Chlench von der Landesbank Baden-Württemberg. “Die Fed dürfte sich spätestens Ende nächsten Jahres gezwungen sehen, ihre zögerliche Haltung aufzugeben und eine Leitzinswende einzuleiten.”
Auch Bitcoin profitiert
Der Bitcoin hat am Mittwoch abermals ein Rekordhoch erklommen. Mit fast 69.000 US-Dollar (59.6001 Euro) erreichte das älteste, bekannteste und nach Marktwert größte Digital-Asset auf der Handelsplattform Bitstamp ihren bisher höchsten Stand. Die nach Marktvolumen zweitgrößte Internetdevise Ether markierte mit 4.861 Dollar ebenfalls ein Rekordhoch. Die runde Marke von 5.000 Dollar rückt somit immer näher.
Kommentare
Ich habe mir das einmal ausgerechnet. In der Zeitspanne ca. 50 Jahre ab 1965 war die durchschnittliche reale Inflation 6% pro Jahr, davon in den ersten Jahren aber praktisch nichts und Mitte/Ende der 1970er-Jahre teilweise zweistellig.
6 oder 7 Prozent heuer sind – nachdem es in den vergangenen Jahren kaum eine Inflation gegeben hatte – alles andere als beunruhigend, würde ich meinen.
Mitte/Ende der 1970er-Jahre gab es für Bausparer 33% Zinsen und für täglich fällige Einlagen bis zu 10 Prozent Zinsen. Das war wirklich dramatisch und hatte sehr nach einem weltweiten Währungscrash ausgeschaut. Nichts ist passiert.
PS.: Das Gold ist in der Phase auch stark gestiegen und dann wieder abgesunken. Im Jahr 1980 war der Goldpreis auf 850 USD, was nach heutigem Wert ca. 2300 USD entspricht und daher bis heute der höchste Wert überhaupt war. Im Jahr 2000 war der Goldpreis auf ca. 280 USD abgesunken gewesen.
Es hatte also bereits weitaus dramatischere Situationen gegeben.
Aber Gold ist einfach geiler als Papier-Lappen