Derzeit tobt ein heftiger Streit vor der U20-Fußball-Weltmeisterschaft in Indonesien. Die Auslosung, die eigentlich am Freitag stattfinden sollte wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Das gab der indonesische Fußballverband bekannt. Grund sind anhaltende Proteste gegen eine Teilnahme des israelischen Nationalteams. Der Gouverneur von Bali kündigte am Wochenende an, eine Einreise der Israelis verhindern zu wollen. Der Chef des indonesischen Fußballverbandes, Erick Thohir, wird nun nach Zürich aufbrechen, um das Gespräch mit dem Weltverband zu suchen.

Bei der FIFA, wird befürchtet, dass das am 20. Mai startende Turnier von Protesten gegen Israels Mannschaft begleitet wird. Der Fußball-Weltverband hat sich zu dieser Verschiebung bislang noch nicht geäußert. Auf der Homepage der FIFA ist der 31. März weiter als Tag für die Auslosung vermerkt. Auf Bali forderte Gouverneur Wayan Koster laut Medienberichten von der Regierung, einen Bann gegen die Israelis aufgrund des Konflikts des Landes mit den Palästinensern auszusprechen.

Proteste in Jakarta

In der Hauptstadt Jakarta fanden in der vergangenen Woche deshalb bereits Proteste von konservativen islamischen Gruppen statt. Israelischen Medienberichten zufolge nahmen nur etwa 100 Menschen an den Demonstrationen teil. Doch die grundsätzliche Unterstützung soll hoch sein. Indonesiens Bevölkerung (277 Millionen Einwohner, Anmerkung) ist großteils muslimisch, auf Bali ist der Hinduismus stark verbreitet. Die Nation unterhält keine diplomatischen Beziehungen mit Israel.

Der indonesiche Fußballverband betonte, dass Die WM soll vom 20. Mai bis zum 11. Juni über die Bühne gehen. Insgesamt nehmen 24 Nationen teil. Unter den qualifizierten Nationen befindet sich eben auch Debütant Israel. Es sind sechs Spielorte vorgesehen, einer davon liegt auf Bali.

FIFA verbietet Einmischung der Politik

Die israelischen Medien berichten zugleich, dass die Regierung in Indonesien bereit sei, die Sicherheitsgarantie für alle Teilnehmerländer zu erfüllen. Es soll zu fortlaufenden Gesprächen kommen, wo man zu einer Lösung gelangen möchte. Grundsätzlich verbietet die FIFA Einmischungen der Politik. Schon in der Vergangenheit reagierte man öfter mit Sanktionen gegen nationale Verbände. So wäre es durchaus möglich, dass Indonesien das Turnier noch entzogen wird. Doch die Zeit drängt. Insofern würde wohl am ehesten eine Verschiebung des Turniers in Frage kommen.

Die Austragung des Turniers geriet bereits im Herbst 2022 in Gefahr. Damals war die Massenpanik während eines Fußballspiels mit mehr als 130 Toten in der Stadt Malang der Grund. Doch die FIFA hat sich dazu entschieden, den Gastgeber beizubehalten.