Containerschiffe fahren kaum mehr nach Plan, zudem sorgen überfüllte Häfen für lange Lieferzeiten – der Seetransport leidet unter großen Problemen. Der Auslöser dieser Krise war zunächst die Corona-Pandemie, die Lage verschärfte sich nochmals durch den Ukraine-Krieg.

Diese Probleme führten nun zu einer sehr überraschenden Entscheidung des Discounters Lidl: Das Unternehmen will eigene Containerschiffe kaufen und den Seetransport selbst abwickeln.

Lidl bestätigt Pläne

In einer Stellungnahme bestätigt der Diskounter die Pläne. Lidl will künftig “eigene Kapazitäten in der Seefracht zum Einsatz bringen“. Für Lidl sei dies ein wichtiger Baustein “zur Sicherung der Lieferketten und der Warenverfügbarkeit in den Filialen”.  Weiteres hieß es, dass das Unternehmen “im großen Umfang” jedoch weiterhin auf die Zusammenarbeit mit Übersee-Partnern setzt.

Einige Fragen bleiben offen

Obwohl die Pläne schon sehr konkret scheinen, bleiben einige Fragen offen. In dem Statement wurde weder erwähnt wie viele Schiffe das Unternehmen kaufen möchte, noch von welchem Hersteller diese erworben werden sollen. Für Neubauten von Großschiffen kommen dabei staatliche Werftbetriebe aus China sowie die Konzerne Hyundai oder Daewoo aus Südkorea infrage – diese seien jedoch mit Rekordaufträgen ausgelastet.

Zudem ist es fraglich, wie Lidl das Frachtvolumen der Schiffe ausschöpfen will. Laut Angaben der “Lebensmittel-Zeitung” beträgt dieses wöchentlich bis zu 500 TEU (Twenty Foot Equivalent Unit, 20-Fuß-Standardeinheit). Containerschiffe haben jedoch Kapazitäten für bis zu 24.000 TEU.