Die Spannung steigt. Vom 20. Juli bis zum 20. August steigt die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen in Australien und Neuseeland. Damit werden erstmals in der Geschichte des Frauen-Fußballs zwei Länder die WM austragen. Doch rund um die WM gibt es heftige Diskussionen. Erneut geht es um das Thema Nachhaltigkeit. Die FIFA steht einmal mehr im Kreuzfeuer der Kritik. Der Fußball-Weltverband warb vor dem Auftakt der Fußball-WM der Frauen zwar mit “grünen Stadien.” Doch für Experten sei die Weltmeisterschaft dennoch nicht nachhaltig. Die WM verteilt sich über mehrere Städte.

Genau diese Tatsache ist für die Experten das Problem. “Wenn man so ein Riesenevent in Fernzielen austrägt, dann hat das natürlich einen wahnsinnigen Flugverkehr zur Folge. Das ist einfach grundsätzlich nicht nachhaltig,” kritisiert Susanne Becken, Professorin für nachhaltigen Tourismus an der Griffith University in Brisbane. Vor allem die Anreise der Zuschauer sei nicht umweltfreundlich.

Experten sehen große Flugdistanzen als Problem

Die WM wird in vier Städten in Neuseeland über die Bühne gehen. In Australien werden wiederum fünf Städte die WM austragen. Die Distanzen in Australien sind in der Tat enorm: Ein Flug zwischen Brisbane und Perth, einer Stadt im Westen Australiens, dauert zwischen vier und fünf Stunden. Auf dem Landweg müssen 4300 Kilometer zurückgelegt werden. Während der Gruppenphase halten sich die Reiseaktivitäten noch in Grenzen, da die Teams in einem Land bleiben. Doch ab der K.o.-Phase müssen die Mannschaften zwischen den Ländern hin-und herfliegen.

Die FIFA äußerte sich nicht zu diesen Vorwürfen. Alle zehn Stadien hätten ein sogenanntes “grünes Zertifikat” des Green Building Council erhalten. Die Zertifizierung wurde von der FIFA zu einem Nachhaltigkeitsziel der WM erklärt. Sheila Nguyen, Nachhaltigkeits-Chefin des Turniers meinte Mitte Juni: “Dies ist ein enormer Schritt nach vorn, der einen unglaublichen und langanhaltenden Dominoeffekt für die Austragung großer Sportereignisse in der Zukunft haben wird.”

Massenevents mit "Virtual Reality"?

Nun lassen die Experten stattdessen mit einem Vorschlag aufhorchen. Becken schlug vor, Massenevents in Zukunft mit “Virtual Reality” abzuhalten. Die Anwesenheit der Fans müsse reduziert werden, sofern man Veranstaltungen wirklich nachhaltig gestalten möchte. Die Nachhaltigkeits-Expertin ist sich jedoch bewusst, dass solche Ideen Schlüsselevents revolutionieren würde. Mit diesem Vorschlag wird sie bei den Fans wohl auf wenig Zustimmung stoßen.