Anklagen gegen Soldaten, Passnummern oder die Buchungsnummern für Hotelaufenthalte – Angehörige des US-Militärs schreiben immer wieder E-Mails an Domains wie @navy.ml oder @army.ml. Das Problem: Diese Domains gehören nicht dem Militär, dass die Endung .mil verwendet. Anstatt bei ihrem eigentlichen Empfänger anzukommen, gehen diese Mails an Adressen in Westafrika, genauer gesagt nach Mali.

Militär reagiert – Erfolg bleibt aus

Neu ist dieses Problem nicht, wie der Verwalter der Domain, Johannes Zuurbier, gegenüber der “Financial Times” erklärt. Zuurbier warnt bereits seit 2013 vor diesem Fehler. Das Militär hat auch darauf reagiert: Mittlerweile werden Mails von internen Postfächern an .ml-Adressen mit einem Hinweis versehen, ob man nach Mali schreiben möchte. Dennoch gehen täglich Tausende Mails an die falschen Domains – 117.000 Mails hat Zuurbier allein in seiner zehnjährigen Amtszeit gesammelt und behalten. Insgesamt soll es sich sogar um Millionen Mails handeln. Zuurbiers Vertrag endete mit dem heutigen Montag – und das könnte für das US-Militär zu einem ernsten Problem werden.

Die Mails könnten nun Russland in die Hände fallen.

Malis Regierung verwaltet jetzt die Domain

Die .ml-Domain wird nun wieder von der Regierung in Malis Hauptstadt Bamako verwaltet und hat somit Zugriff auf die Sendungen. Da sich Mali seit einem Putsch im Jahr 2021 eng an Moskau gebunden hat, könnte Russland schon bald in den Besitz solcher Mails gelangen. Selbst wenn es sich dabei nicht um hochbrisante Informationen handelt, kann sich der Kreml ein Bild über das US-Militär machen.