Ehemalige sowie aktuelle estnische Fußball-Nationalspieler haben sich privat mit dem russischen Nationaltrainer Walerin Karpin getroffen. Genau das sorgt derzeit für Aufregung. In den sozialen Medien kursiert ein Foto. Auf dem besagten Bild sieht man Spieler gemeinsam mit Karpin in geselliger Runde. Mittlerweile hat sich auch der Fan-Club des Nationalteams des baltischen Eu-Landes zu Wort gemeldet. Dieser verurteilte das Verhalten der Spieler und bezeichnete das Treffen als inakzeptabel.

Als estnische Bürger und Vertreter der Nationalmannschaft hätten sie die moralische Pflicht, für dieselben Werte einzustehen, für die der estnische Staat und der Großteil Europas einstünden, kritisierte der Fan-Club am Dienstag in einer Stellungnahme. Nicht nur ehemalige Alt-Internationale sind auf dem Bild zu sehen. Auch aktuelle Angehörige der Nationalmannschaft wie etwa Kapitän Konstantin Vassiljev, Stürmer Sergei Zenjov und Co-Trainer Andres Oper sind zu sehen. “1 Gruppe, 10 Freunde, 100 Erinnerungen, 1000 Spiele… eine Silvesterfeier zum Erinnern”, schrieb Ex-Nationalspieler Andrei Stepanov auf Instagram neben der von ihm veröffentlichten Aufnahme.

Vassiljev hat sich gegenüber estnischen Medien zur entsprechenden Frage zu dem Foto kurz und bündig geäußert: “Ich habe nicht viel mehr zu sagen. Das Bild gibt es.” Es habe ein Treffen gegeben. “Ein normales Abendessen. Fußball-Geschichten. Es ist schwer, darauf eine angemessene Antwort zu geben,” ergänzte der Kapitän der estnischen Nationalmannschaft.

Der Präsident des Fußballverbandes Aivar Pohlak hat sich hinter seine Spieler gestellt und sie in Schutz genommen. Unter Verweis auf die offizielle Ablehnung von Russlands Krieg gegen die Ukraine durch den Verband sagte er, dass eines der Menschenrechte sei, auch andersdenkende Menschen zu treffen. Ein Sprecher von Vassiljevs und Zenjovs Verein FK Flora Tallinn argumentierte ähnlich.

Estnische Kommentatoren dagegen betonten, es sei töricht anzunehmen, dass das Treffen nicht von der russischen Propaganda ausgenutzt werde. Karpin ist seit 2021 Trainer des russischen Nationalteams, das wegen des Krieges international isoliert und von allen Wettbewerben ausgeschlossen worden ist. Der 53-Jährige wurde zu Sowjetzeiten in der estnischen Stadt Narva direkt an der Grenze zu Russland geboren.