Gewarnt wurde jedenfalls genug in den letzten Wochen und Monaten – und immer mehr Indikatoren zeigen klar auf: Die Teuerungskrise und der Rückgang der Wirtschaftsleistung sowie die falsche Geldpolitik der EZB werden auch zur nächsten Belastungsprobe für den Euro.

Zaghafte Zinserhöhungen der EZB

Die Antwort der EZB auf die vielen Krisen:  die Leitzinserhöhung um wohl nur 0,25 Prozent – der eXXpress berichtete. Gleichzeitig will die EZB ihre Geldflutungspolitik etwas zurückfahren: Bisher gab sie Geld in die Volkswirtschaften, indem sie Staatsanleihen der Eurozone aufkaufte – und damit zum einsamen Großgläubiger vieler Mitgliedsländer wurde.

Mario Draghi (r.) leitete die lockere Geldpolitik der EZB ein, seine Nachfolgerin Lagarde setzt sie fort.APA/EPA

Nun kritisieren allerdings einige Volkswirte bereits, dass die Maßnahmen zu zögerlich, zu spät kommen. Lars Feld etwa, früherer Vorsitzender des Sachverständigenrats, sähe das Anleihekaufprogramm laut einem Bericht von „Focus Online“ am liebsten ganz beendet. Dies vor dem Hintergrund, dass die Inflationszahlen besorgniserregende Höhen erreichen.

Inflation explodiert immer weiter

7,7 Prozent waren es zuletzt in Österreich, acht in Deutschland – eine solche Geldentwertung hat es seit Jahrzehnten nicht gegeben. Dies einzudämmen ist laut Feld die oberste und wichtigste Aufgabe der EZB, jedoch nicht die Steuerung von Anleihezinsen. Die EZB müsse aufpassen, ihr Mandat nicht zu überschreiten, nämlich statt Geldpolitik für die Eurozone zu gestalten in die Fiskalpolitik der Mitgliedsstaaten einzugreifen.

Die Teuerungswelle schlägt vor allem bei Lebensmittel zuAPA

Vor zehn Jahren – am Höhepunkt der Eurokrise hatte der damalige EZB-Präsident und heutige italienische Ministerpräsident Mario Draghi gesagt, der Euro werde gerettet – „was es auch immer braucht“. Gelddruckorgien, Nullzinsen etc. hätten aber eigentlich dazu führen sollen, dass sich die Staatshaushalte entschulden– vor allem bei den südlichen Ländern Europas. Das ist in dieser Form jedoch nicht geschehen. Und jetzt steigen die Zinsen wieder!

Experten warnen vor gefährlicher Gemengelage

Und es gibt Experten, die vor dieser Entwicklung warnen. „Die Zinsanstiege sind dramatisch, das ist ganz klar die Rückkehr der Euro-Krise“, sagt Clemens Fuest, Chef des Instituts für Wirtschaftsforschung (Ifo) und Volkswirtschaftsprofessor an der Universität München. „Die Gefahren für die Euro-Zone sind allzu real“, warnt auch der italienischstämmige US-Ökonom Nouriel Roubini.

Ein Drittel aller Deutschen will zur D-Mark zurück

Und das wird den Zweifel am Euro weiter schüren. In Deutschland hatte ein Drittel Sehnsucht zur D-Mark, ergab eine Umfrage zur Jahreswende. Dabei war damals die Welt noch vergleichsweise in Ordnung. Mit der massiven Inflation könnte die Gemengelage für den Euro jetzt deutlich kritischer werden.