
Wehrpflicht für Frauen: Das sagt die Mehrheit der Österreicher
Für die Politik ist es noch kein Thema – für die Bevölkerung scheinbar schon: Denn laut neuesten Umfragen wäre die Mehrheit der Österreicher für eine Wehrpflicht für Frauen.
Sollen in Österreich nach israelischem Vorbild auch Frauen einen Wehrdienst leisten müssen? Eine vom Standard in Auftrag gegebene Umfrage des Market-Instituts zeigt, dass der Großteil der Österreicher dafür ist. “Bei den Männern gibt es etwa zwei Drittel, die sich eine Wehrpflicht für Frauen vorstellen können – bei den Frauen überwiegt die Ablehnung“, fasst Institutsleiter David Pfarrhofer das Ergebnis zusammen.

Das Ergebnis der Umfrage im Detail:
23 Prozent sind “auf jeden Fall dafür“. 33 Prozent der männlichen, aber nur 14 Prozent der weiblichen Befragten wollen Frauen zum Wehrdienst verpflichten.
29 Prozent sind “eher schon dafür” – wiederum Männer (32 Prozent) stärker als Frauen (27 Prozent). Besonders die Wählerschaft von ÖVP, FPÖ, Neos und (überraschend) auch der Grünen neigt zu dieser Antwort.
30 Prozent sind “eher nicht dafür” – in dieser Kategorie findet sich nicht nur die größte Gruppe der weiblichen Befragten (34 Prozent), sondern auch eine relative Mehrheit der SPÖ-Anhängerschaft.
18 Prozent wollen “sicher nicht”, dass Frauen zum Heer müssen. Diese harte Ablehnung kommt von einem Viertel der Frauen.
Weiterhin Mehrheit gegen Berufsheer
Als Hauptargument für eine Wehrpflicht für Frauen wurde genannt, dass diese für Gerechtigkeit zwischen Männern und Frauen sorgen würde.
Die Frage ob die Wehrpflicht beibehalten werden soll, ist in Österreich hingegen seit 2013 geklärt – und an dieser Haltung scheint sich laut der Market-Umfrage auch nichts geändert zu haben: Demnach sprachen sich 57 Prozent für eine Wehrpflicht aus und nur 43 Prozent für ein Berufsheer.
Kommentare
Man sollte vielleicht das von den Folklore-Bildern mit jungen Menschen mit Sturmgewehr, Kampfanzug und Tarnfarbe im Gesicht suggerierte Kopfkino abstellen und die CPU-Zeit zum Denken nützen.
Und sich die Frage stellen, ob das Bundesheer in der heutigen Form, sowohl hinsichtlich personeller als auch materieller Ausstattung in der Lage ist, mit Grundwehrdienern irgendeiner real bestehenden militärischen Bedrohung die Stirn zu bieten.
Oder ob sich das heutige Bundesheer eher nur für Grenzbewachung, Unterdrückung innerer Unruhen und Objektschutz (zB vor “Aktivisten”) eignet. Was eigentlich alles polizeiliche Aufgaben sind.
Vielleicht wäre es besser, den jungen Menschen, die hier 6-8 Monate ihres Lebens in den Dienst der Allgemeinheit stellen (müssen), etwas sinnvolles zu bieten. ZB eine Tätigkeit im Zivilschutz und Katastrophenschutz bei zB Feuerwehr, Rettung, Bergrettung, Errichten von Flutsperren, Behelfsunterkünften, Not-Stromversorgungen, etc. Oder in der Altenbetreuung, so wie es etzt schon vielfach Zivildiener tun.
Und dazu eine Grundausbildung an der Waffe (und bitte nicht an 60 Jahre alten Panzern, die modernen Gefechtsfeld-Lenkwaffen nichts entgegenzusetzen haben). Für den Fall der Fälle.
Und alles anspruchsvolle militärische Gerät in die Hände von Zeitsoldaten.
Einerseits wäre das für die jungen Leute wahrscheinlich attraktiver, zweitens hätten wir als Gesellschaft etwas davon, und letztlich wäre dann die die Diskussion endlich entspannt, ob hier wirklich nur Burschen heranzuziehen sind.
Wenn wir das überkommene (und in allen Artikeln zu diesem Thema suggerierte) Bild des Infanteristen oder Kommando-Soldaten aus dem Kopf bekommen, wird völlig klar, dass auch junge Frauen hier einen Dienst an der Gesellschaft leisten können und sollen.
Und zwar nicht wegen irgendwelcher Gleichstellungsüberlegungen, sondern als echtes Empowerment.
Na bitte, da können die “Damen” sich endlich nicht mehr beschweren, dass sie nicht gleich den Männern behandelt werden. Gut so!
1996 hat ein Österreicher in seiner diesbezüglichen Beschwerde an den VfGH vorgebracht, dass er durch die Wehrpflicht in seinem Gleichheitsrecht und in seinem Recht gemäß Art. 4 Abs. 2 iVm Art. 14 EMRK, nicht zu Zwangs- und Pflichtarbeit gezwungen werden zu dürfen, verletzt sei – siehe B 1498/96-4.
Diese Beschwerde hat der VfGH nie inhaltlich behandelt, sondern dazu nur erklärt, sie habe keine hinreichende Aussicht auf Erfolg, weshalb deren Behandlung abgelehnt werden könne. Eine weitere Begründung gab es nicht. Die Beschwerde samt beschriebener Entscheidung wurde auch nicht veröffentlicht, weshalb sie nicht zu finden ist, als ob es sie nie gegeben hätte. Und es lässt sich auch nicht sagen, ob es neben dieser noch weitere Beschwerden gleichen Inhalts gab.
Die brisante Rechtsfrage, ob die die öst. Staatsbürger (m) diskriminierende Wehrpflicht tatsächlich einen höheren Rang als der Gleichheitsgrundsatz und sogar als die EMRK hat, ist somit weiterhin unbeantwortet.
Es scheint so, als wolle sich der VfGH vor der inhaltlichen Befassung mit dieser Rechtsfrage “drücken”.
Diesbezüglich sei ganz allgemein noch angemerkt, dass es allenfalls den Tatbestand des Amtsmissbrauches erfüllt, wenn sich eine Behörde oder ein Gericht weigert, der eigenen Zuständigkeit entsprechend zu agieren.
Wehrpflicht (Dienst mit der Waffe) für Frauen ist grober Unfug, aber dafür sollten die Mädels verpflichtend 6 Monate Zivildienst leisten! 😎
Es wird mit Recht dauernd von Gleichberechtigung immer und überall gesprochen, also bitte auch dann, wenn es den Mädels nicht gefällt! 😛
Danke, sehr interessant!
Es gibt zu der Sache das bisher nicht aufgeführte Theaterstück “Zwei gegen Österreich”.
Im Taschenbuch zu dem Theaterstück sind die zwei darin aufgearbeiteten authentischen VfGH-Beschwerdefälle ganz am Schluss abgedruckt.
Die EMRK gilt in Österreich primär für Ausländer.
So weit ich mich erinnere, ist Österreich noch nicht lange bei der EMRK dabei. Grund dafür sind die Habsbuger-Gesetze, die die Habsburger ja diskriminieren.
Die EMRK gilt in Ö. seit 1958.
Damals gab es aber noch ein ganz anderes Verständnis der unterschiedlichen “Fähigkeiten” von Mann und Frau und ein daraus resultierendes anderes Rollenverständnis.
So ließ sich die Wehrpflicht nur für Männer damals wohl schon noch sachlich begründen.
Diese Ungleichbehandlung ist aber heute aufgrund der geänderten gesellschaftlichen Gegebenheiten längst nicht mehr möglich, nachdem Frauen z.B. im Polizei- und (freiwilligen) Militärdienst längst ihren Mann, äh, ihre Frau stellen.
Super, dass die Mehrheit der Männer weiß, dass die Wehrpflicht für Frauen sinnvoll ist. Dafür müssen dann die Männer aber auch die Kindererziehung, Küche, Waschmaschine, Bügeleisen, Putzkübel, ….., neben dem Job natürlich, übernehmen! Das wäre dann Gleichberechtigung, daher NEIN zur Frauen-Wehrpflicht!
Warum nicht? Das ist ja ein viel freieres Leben und mit weniger Ärger und Aufregungen verbunden. In der Hauptsache deswegen leben ja Frauen länger.
Wenn man den Schmäh aufrecht erhalten will, dass Hausarbeit samt Kochen eine derartige Plage wären, dann darf man einen Mann nie länger als drei Wochen lang allein lassen. Weil spätestens dann wird er sich damit beschäftigen müssen und wird auch mehr als Nudeln mit irgendwas essen wollen und merkt, wie wenig das heute ist angesichts der technischen Hilfsmittel.
Also Pflicht muss es nicht unbedingt eine geben für die Frauen aber freiwillig dürfen sie schon daran teilnehmen.
Nach dem Ersten WK war die Wehrpflicht für Österreich und Deutschland von den Siegermächtern verboten, weil sie sehr gefährlich ist.
Denn die Wehrpflicht wurde im Lauf der Geschichte sehr oft für Angriffskriege missbraucht. So z.B. durch Napoleon, der ganz Europa mit Krieg überzog, aber auch durch Hitler …
Eingeführt wurde die Wehrpflicht, um den Machthabern die Kosten für teure Söldner zu ersparen, auf dass die Herrschenden relativ kostengünstig ihre machtpolitischen Vorhaben durch Angriffskriege umsetzen konnten.
Die Wehrpflichtigen waren das für Kriegszüge notwendige Menschenmaterial. Dieser Begriff war vor über 100 Jahren in Militärkreisen gebräuchlich. Und er war nicht etwa nur schlecht gewählt, sondern er stand für das damalige Verständnis, was die Wehrpflichtigen für die Machthaber und die hohen Militärs waren: Menschenmaterial, über welches ohne Rücksicht nach freiem Belieben verfügt werden konnte.
Heute wird dieser Begriff nicht mehr verwendet, obwohl viele Machthaber und Militärs noch gleich denken, wie ihre historischen Vorgänger.
Durch die Wehrpflicht wird eine der Hauptaufgaben des Staates, seine Bürger_innen zu schützen, zur Pflicht der Bürger, dem Staat zum Militär- und Kriegsdienst zur Verfügung zu stehen.
Die österreichische Wehrpflicht ist zudem längst diskriminierend, weil es seit vielen Jahren keine sachliche Rechtfertigung mehr gibt, dass sie nur für männl. Staatsbürger gilt.
Jedenfalls gehört die Wehrpflicht aus mehreren Gründen endgültig abgeschafft.
Wehrpflicht müsste es nicht unbedingt sein. Aber ein soziales Halbjahr würde keiner der Damen schaden.
Arbeiten schadet niemandem. Aber Zwangsarbeit – und das ist es ja – ist eigentlich nicht erlaubt.
Das klingt gut, mehr von denen, an alle Fronten.
Nicht Küche udgl. voraus mit ihnen. Bis jetzt funktioniert das super, vor allem bei der Polizei.
Ich würde pragmatisch auf die Wehrpflicht der Frauen verzichten, wenn man im Gegenzug den allgegenwärtigen, zunehmend unerträglichen Gender-Terror verbieten würde.
Da es ein weiterer Schritt zur Gleichberechtigung von Frauen darstellt, bin ich für deren Wehrpflicht.
Da ja Gleichbehandlung zwischen den Geschlechtern gilt, gehört freilich auch eine Wehrpflicht für Frauen her. Im Kriegsfall und wenn Kinder da sind muss dann entschieden werden ob die Frau oder der Mann eingezogen wird. Ich würde sagen, bevorzugt die Frau, weil diese ja seit Jahrtausenden nicht im Krieg waren. Es wird ja auch bei Frauenrechten so gehandhabt.
Wehrpflicht für Frauen statt früherem Pensionsalter (trotz höherer Lebenserwartung!) und Frauenquoten in Aufsichtsräten usw. ist vollkommen gerecht.
Waffenausbildung und Selbstverteidigung für Frauen als Pflicht, auf jeden Fall.
Aber Wehr-“Pflicht” finde ich nicht gut. Ohne Pflicht, gehen nur die, die es interessiert und die auch körperlich und geistig dafür geeignet sind
Sei eine Frau körperlich oder geistig nicht dafür geeignet, sollte das sowieso bei der Musterung festgestellt werden, welcher sich Frauen bei eingeführter Wehrpflicht auch unterziehen müssten. Wenn eine Frau kein Interesse am Bundesheer hat, könnte sie stattdessen ja den Zivildienst antreten.
Nach obiger Logik müsste man sonst auch die Wehrpflicht für Männer aussetzen, denn da gibt es auch reichlich, die sie nicht interessiert oder die körperlich oder geistig ungeeignet sind.
Es gibt ja sowieso eine Überprüfung auf Tauglichkeit. Wer nicht tauglich ist, wird sowieso nicht genommen. Das Problem gibt es also von vornherein nicht.