Ihr großes Vorbild war Anis Amri, jener Islamist, der im Dezember 2016 mit einem Lkw auf dem Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz in die Besuchermenge raste und dabei 13 Menschen tötete. So ähnlich wollte es auch der Afghane Edris D. (15) tun, der in einem Telegram-Kanal einen Angriff auf den Leverkusener Christkindlmarkt ankündigte. Vermutlich wollte er dort einen abgestellten Lkw in die Luft sprengen. Dank des Hinweises der Terrorismusbekämpfer aus Österreich, die ihre Kollegen des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) in Berlin informierten, wurde der Teenager jedoch in Burscheid bei Leverkusen rechtzeitig von der Polizei festgenommen.

Der Wiener Nachrichtendienst war offenbar über den Komplizen auf den geplanten Anschlag gekommen. Bei ihm handelt es sich um den 16-jährigen Rasul M., einen Tschetschenen, der sich mit Edris D. zu dem Anschlag verabredet hatte. Die beiden jugendlichen Islamisten waren schon aus der Vergangenheit auf dem Schirm der Terrorismus-Experten, weil sie zum “Heiligen Krieg aufgerufen hatten. Nach dem Anschlag wollten sich Edris D. und Rasul M. dem so genannten “Islamischen Staat” (IS) anschließen – konkret in der Provinz Khorasan.

Islamisten wollten sich nach dem Anschlag dem "IS" anschließen

Vor dem Zugriff der Sicherheitskräfte hatte der 15-Jährige damit geprahlt, schon Benzin für den Anschlag besorgt zu haben; Brennstoffe wurden bei der Festnahme und Durchsuchung seines Zuhauses aber nicht gefunden. Bei dem 16-Jährigen stießen Polizisten unter anderem auf ein Messer. Die Anschlagspläne sollen laut Polizei noch in einer „frühen Phase“ gewesen sein. Weil Rasul M. aber seinen Aufenthaltsort wechseln und nach Nordrhein-Westfalen reisen wollte, entschieden sich die Beamten für den schnellen Zugriff.

Rasul M. war von den Sicherheitsbehörden bereits als „relevante Person“ eingestuft worden. Bei ihm fanden in der Vergangenheit mehrere polizeiliche Maßnahmen statt – nähere Details wurden nicht bekannt gegeben. Edris E. hatten die Ermittler nicht auf dem Radar, er war nicht als „terrorverdächtig“ eingestuft. Erst durch den Nachrichtendienst-Tipp aus Wien geriet er mit ins Visier.