Offenbar hat der Schutzengel des 12-Jährigen am Dienstagabend Überstunden geleistet, denn er überlebte den Vorfall – er zog sich allerdings schwere Beinverletzungen zu und musste umgehend ins Spital eingeliefert werden. Ersten Erkenntnissen zufolge hatte er das Ende der Bahnsteigkante in der Endstation Seestadt übersehen, weil er auf den Bildschirm seines Handys gestarrt hat. Daraufhin stürzte er gegen 17.30 Uhr ins Gleisbett und wurde von der einfahrenden U2 erfasst. Sofort waren Rettungskräfte mit einem Großaufgebot vor Ort.

Feuerwehr hob Zug mit schwerem Gerät an

Der Zug kam in der ersten Station der U2 Richtung Innenstadt gerade aus der Wendeanlage, als der Zwölfjährige um 17.25 Uhr in das Gleisbett gestolpert ist, sagte Wiener-Linien-Sprecherin Barbara Pertl auf APA-Anfrage. Der Fahrer habe noch eine Notbremsung eingeleitet, das Kind war aber zu knapp vor der einfahrenden U-Bahn gestürzt, um einen Unfall zu vermeiden.

Der Bub wurde offenbar nicht von den Rädern des Zugs überrollt. “Der junge Mann kam jedoch unter der U-Bahn zu liegen”, sagte Feuerwehrsprecher Jürgen Figerl. “Wir mussten den U-Bahn-Zug mit schwerem Gerät heben und konnten das Kind dann in Zusammenarbeit mit der Berufsrettung Wien retten.” Die Feuerwehr war mit fünf Fahrzeugen und 24 Einsatzkräften an Ort und Stelle.

“Der Zwölfjährige hat schwere Beinverletzungen erlitten”, erläuterte Andreas Huber, Sprecher der Berufsrettung. “Wir haben ihn notfallmedizinisch versorgt und zum Rettungshubschrauber gebracht, der den Bub dann in ein Krankenhaus geflogen hat.” Das Kind war ansprechbar. Wiener-Linien-Sprecherin Pertl appellierte an alle Fahrgäste, wie im übrigen Straßenverkehr auch in der U-Bahn aufmerksam zu sein.

Wegen des Rettungseinsatzes in der Station Seestadt fährt die Linie U2 derzeit nur zwischen Schottentor und Aspern Nord.