Wie man es macht, ist es verkehrt: Im kleinen Tillmitsch waren jetzt wie überall Kinder als Sternsinger unterwegs. Doch einer Gruppe wurde vor den Kopf gestoßen: Das Quartett war “politisch korrekt” ohne angemalten König “Caspar” unterwegs – und flog prompt aus mehreren Häusern.

Selber werden die Schüler das nicht entschieden haben. Aber in Zeiten hitziger Debatten, in denen dunkel geschminkte weiße Personen als “rassistisch”  bezeichnet und das No-Go von “Blackfacing” angeprangert wird, haben wohl die für die Heiligen Drei Könige Zuständigen in  der Steiermark entschieden, ihre Kinder-Gruppen ohne “Mohr” auszusenden.

"Ihr habt keinen Mohr - dann auf Wiederschaun"

Das kam teilweise überhaupt nicht gut an, wie die “Kleine Zeitung” berichtete. Sie stützte sich auf die Angaben einer Mutter – von Beruf Polizistin – die als Sternsinger-Begleiterin selbst mit unterwegs war und sich offenbar maßlos ärgerte. „Wenn ihr keinen Schwarzen dabei habt, braucht’s gar net erst reinkommen“, habe eine Frau verärgert gesagt. Ein Mann fragte: „Wo ist euer Mohr? Ihr habt keinen? Dann auf Wiederschaun!“ In ein drittes Haus seien die Sternsinger erst nach Diskussionen über Hautfarben eingelassen worden.

„Diese Kinder haben sich in ihrem Leben noch niemals Gedanken über ,schwarz‘, ,rot‘, ,gelb‘ oder ,weiß‘ gemacht, weil sie es weder von den Eltern noch im Kindergarten und der Volksschule je gehört haben“, sagt die Sternsinger-begleiterin. Hautfarbe habe für sie keinerlei Bedeutung. In der Schule werde Inklusion und das „große Miteinander“ gelebt, egal, wo jemand herkomme. „Trotzdem stehen wir dann an diesem Tag vor verschlossenen Türen, weil halt kein Kind mit schwarzer Schmiere im Gesicht dabei ist”, sagt die Südsteirerin: “Ich finde ich es heuchlerisch und unter jedem Anstand, vier Kindern, die sich lange auf diesen Tag vorbereitet haben, frühmorgens in den Ferien aufgestanden sind, um in ihrer Freizeit Segen in die Häuser zu bringen, die Tür vor der Nase zuzuschlagen.“