Alarmstufe Rot in Wiens Klassenzimmern: 17.800 Kinder und Jugendliche – mehr als 6 Prozent aller Schüler – können dem Unterricht aufgrund fehlender Deutschkenntnisse nicht folgen. “Das ist viel zu viel!”, warnt NEOS-Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr und präsentiert ein Maßnahmenpaket, das viele als völlig unzureichend kritisieren.

Hauptgrund für den “Deutsch-GAU”: Die unkontrollierte Zuwanderung, insbesondere durch den Familiennachzug im Asylbereich. Die Kinder von sogenannten Geflüchteten, die nach Wien strömen, haben oft kaum Deutschkenntnisse und zudem gravierende Bildungsdefizite. Der Alphabetisierungsgrad sei oft gering, berichtet Wiederkehr. Deutsch zu sprechen, sei jedoch nicht “optional”, sondern Pflicht.

Mit einer “Deutschoffensive” will Wiederkehr jetzt gegensteuern. 3840 Deutschkursplätze im Rahmen des “Wiener Sommerlernens” sollen die Sprachkenntnisse der Kinder verbessern. Im Herbst winkt dann der Sprung in die Regelklasse. Im Kindergarten soll zudem mit einem Sprachförderschwerpunkt und 50 zusätzlichen Pädagogen die Basis für Deutschkenntnisse gelegt werden. Ein Pilotprojekt in drei Kindergärten kümmert sich speziell um jene Kinder, denen der Sprung in die Regelklasse wohl nicht gelingen wird. Auch die Wiener Büchereien werden in die Offensive eingebunden: Das Angebot “Spielerisch Deutsch Lernen” wird an fünf neuen Standorten erweitert.

FPÖ sieht Sozialleistungen als Hauptproblem

Die Opposition zeigt sich von Wiederkehrs Maßnahmenpaket wenig überzeugt. “Mehr als übertrieben” sei die Bezeichnung “Deutschoffensive”, monieren ÖVP und Grüne. Sie fordern eine grundlegende Neuaufstellung der Sprachförderung im Kindergarten und bessere Durchmischung in den Schulen.

Die FPÖ sieht die Schuld hingegen bei der “großzügigen Sozialpolitik”. Die Mindestsicherung solle an die österreichische Staatsbürgerschaft gekoppelt werden, um “illegale Asylbewerber” fernzuhalten, so FPÖ-Klubobmann Maximilian Krauss.