„Das sind praktisch alles Gewächse aus dem Haus, die jetzt Verbesserungsvorschläge bringen. Wenn man jahrelang im Haus ist, hätte man diese Verbesserungen ja schon längst vornehmen können“, erklärt Thoma seine Bewerbung. Fachlich sieht sich der erfahrende Medienmanager bereits jetzt an Spitze des Bewerberfeldes. Ob es bei der Wahl am Ende um das Fachliche gehen wird, ist dahingestellt.

Gute Gene

Thoma hat das Medienmachen im Blut. Er hat für ABC Disney gearbeitet, für Universal Studios, war in Deutschland Programmdirektor der Sender 13th Street und Universal Studios, hat Absolutfilm aufgebaut und geleitet.

Alles eine Frage der Gene?: Sein Vater Helmut Thoma war jedenfalls ORF-Rechtschef – ist vielen aber sicher besser als Gründer des deutschen Privat-Riesens „RTL“ bekannt.

Vermisst ein Ziel beim ORF

Harald Thoma jedenfalls vermisst beim ORF auch ein unternehmerisches Ziel. Und auch die GIS-Gebühren beschäftigen ihn. Abgeltung von Gebührenbefreiungen, wie sie etwa ORF-1-Managerin Lisa Totzauer in ihrer Bewerbung fordert, sieht Thoma als “Unding, dass der Staat da einspringen soll. Der österreichische Steuerzahler springt da im Quadrat vor Ärger.” Auch eine geforderte automatische Inflationsanpassung der Gebühren sei “natürlich schön und bequem”, zitiert der „Standard“.

"Nicht alle Stellen nachbesetzen"

Personal möchte er indes nicht abbauen. Zumindest nicht aktiv. Denn 600 ORF-Mitarbeiter gingen in den nächsten Jahren ohnehin in Pension. Und da müsse man ja nicht alle Stellen nachbesetzen. Thoma verweist auf Parallelstrukturen, etwa in der ORF-Information, die mit dem neuen, 2022 zu beziehenden Newsroom effizienter werden könnten. Und er sagt, er wolle Kooperationen ausbauen – mit regionalen Privatsendern in den Landesstudios, mit deutschen öffentlich-rechtlichen und auch mit US-Studios und -Plattformen – “die sind an lokalen Inhalten interessiert”.