Im Nationencup trägt die Schweiz nach zwei Triumphen in Folge über Österreich das Rote Trikot, in den Frauen- und Männer-Wertungen hatte der ÖSV ebenfalls gegen Swiss Ski das Nachsehen. Titelverteidiger im Kampf um die große Kristallkugel sind nach ihren Debüterfolgen die Slowakin Petra Vlhova und der Franzose Alexis Pinturault, beste Österreicher waren vergangene Saison die Vorarlbergerin Katharina Liensberger als Fünfte und der Kärntner Marco Schwarz als Dritter.

So groß wie lange nicht sind die Kreise der Anwärterinnen und Anwärter auf die großen Kugeln, zu den oben Genannten zählen freilich auch die US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin sowie die Schweizerinnen Lara Gut-Behrami und Michelle Gisin bzw. auf Männerseite deren Landsmann Marco Odermatt. Wie rasch 2019-Sieger Aleksander Aamodt Kilde aus Norwegen nach seinem Kreuzbandriss wieder in Topform sein wird, bleibt abzuwarten. Ebenso wie die Speed-Asse Matthias Mayer und Vincent Kriechmayr die in der Theorie gestiegene Chance nützen werden.

Denn war in der Vergangenheit der Überhang an technischen Rennen zu groß, dass die reinen Hochgeschwindigkeitsfahrer bereits an der Weltcup-Startlinie virtuell Rückstand hatten, ist es nun ein offener Massenstart. Die Frauen fahren an insgesamt zwanzig Orten jeweils neun Rennen, die Männer auf 18 Schauplätzen elf Abfahrten, sieben Super-G, acht Riesentorläufe und zehn Slaloms, was zusammengezählt jeweils 18 Bewerbe auf der Speed- und Technik-Seite sind. Dazu kommt jeweils ein Parallelrennen Mitte November in Lech/Zürs. Gestrichen wurde die Alpine Kombination.

Fans kehren an die Rennstrecken zurück

Die weiteren Österreich-Stationen sind für Slalom-Weltcupsiegerin Liensberger und Co. Ende Dezember Lienz mit einem Riesentorlauf und einem Slalom, sowie im Jänner der Nachtslalom in Flachau und eine Abfahrt und ein Super-G in Zauchensee. Doppelweltmeister Kriechmayr führt ebenfalls im Jänner den Speed-Tross bei zwei Abfahrten in Kitzbühel an, Slalom-Kugelgewinner Schwarz die Torläufer bei je einem Slalom in Kitzbühel und Schladming.

Nach einer Saison weitgehend ohne Zuschauer kehren die Fans an die Rennstrecken zurück, in Sölden sind es gemäß eines Covid-19-Sicherheitskonzeptes 7.000 am Samstag bei den Frauen, sowie 9.000 am Sonntag bei den Männern, dazu kommen die Tages-Skigäste. Das Blasensystem, das beispielsweise Athleten, Medien und Fans trennt, bleibt allerdings aufrecht. Von der alten Normalität ist der alpine Skisport noch ein Stück entfernt, vielleicht wird es diese aber nie mehr geben. Denn es bahnt sich eine Reform an, die große Veränderungen bringen könnte.

Ex-ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel ist als Vizepräsident im Internationalen Skiverbandes (FIS) Leiter der neuen Alpine-Future-Vision-Group. Und der 80-Jährige hat durchaus innovative Ideen, die von abendliche Technikrennen am Wochenanfang, Hallen-Bewerben in Dubai bis hin zu Weltmeisterschaften im Sommer unter Dach reichen.

Dürfte die Alpine Kombination nach Olympia in Peking endgültig Geschichte sein, so kommen immer wieder auch Diskussionen um den Super-G auf. Eine Disziplin, in der die Österreicher traditionell sehr stark sind. “Ich bin ein Befürworter des Super-G und würde es brutal schade finden. Du besichtigst einmal und gibst dann Vollgas, es ist ein schwieriger und interessanter Bewerb”, sagte ÖSV-Männer-Rennsportleiter Andreas Puelacher.