Alexander Zverev sprach bei den French Open über seine Diabetes-ErkrankungAPA/AFP/Sébastien BERDA

Alexander Zverev übte im Rahmen der French Open scharfe Kritik. Der gebürtige Hamburger forderte beim Sandplatz-Klassiker einen einheitlichen Umgang mit seiner Diabetes-Erkrankung. Hintergrund: Bei normalen Turnieren auf der ATP-Tour kann sich der Tennis-Olympiasieger auf der Bank beim Seitenwechsel auf die Bank setzen, um sich das Insulin zu spritzen. Doch in Paris ist das anders. Zverev muss dafür den Platz verlassen.

Das sorgt beim US-Open-Finalisten von 2020 für Unverständnis: “Beim letzten Mal wurde mir gesagt, dass das als Toilettenpause gilt. Da habe ich gesagt: Leute, es kann sein, dass ich vier, fünfmal vom Platz laufen muss”, sagte Zverev (26) nach dem Viertelfinaleinzug durch das 6:1,6:4,6:3 gegen den Bulgaren Grigor Dimitrow am späten Montagabend bei Eurosport.

Bei der Pressekonferenz nach dem Spiel führte er noch weiter aus: “Ich habe nur zwei Toilettenpausen. Das heißt, dass mir eine gewisse Sache nicht erlaubt ist, die notwendig für mein Leben ist.”

Debatte um einheitliche Struktur

Die Verantwortlichen teilten ihm mit, dass es aussehe, als würde er “etwas Komisches” machen, wenn er sich auf dem Platz spritze. Es sieht so aus, als ob er sich dopen würde. Daraufhin entgegnete Zverev: “Ja, ihr seid nicht sehr, sehr schlau. Ich bin, seit ich dreieinhalb Jahre bin, Diabetiker. Wenn ich mich nicht spritze, komme ich in Lebensgefahr.”

Ein Oberschiedsrichter habe einmal im Turnier nicht über seine Erkrankung Bescheid gewusst und gesagt, dass er einen Arzt rufen solle. Auch bei dieser Partie gab es nach dem zweiten Satz wieder Debatten mit der Schiedsrichterin um dieses Thema. “Ich habe der Schiedsrichterin gesagt: Entscheidet euch, was ihr wollt von mir, aber schickt mich nicht hin und her. Es soll einfach eine klare Struktur geben, was ich machen soll. So ist es ein Hin und Her, und keiner weiß, was ich zu tun habe.”

Zverev macht im August 2022 Diabetes-Erkrankung öffentlich

Alexander Zverev hat im August 2022 seine langjährige Diabetes-Erkrankung öffentlich gemacht. Bei dem gebürtigen Hamburger war im Kindesalter die Diagnose Diabetes Typ 1 festgestellt worden. Er hatte vor knapp einem Jahr auch die Gründung seiner Stiftung “Alexander Zverev Foundation – Aufschlag gegen Diabetes” bekannt gegeben.

Diabetes (Zuckerkrankheit) ist eine Stoffwechselkrankheit, der Körper kann dadurch kaum oder kein Insulin mehr produzieren. Der Typ 1, wie bei Zverev, ist bisher nicht heilbar, sodass die Betroffenen ihr Leben lang Insulin spritzen müssen.