
WhatsApp-Chats: Christian Pilnacek bittet um Job für seine Frau
Der aktuell suspendierte Justiz-Sektionschef Christian Pilnacek soll bei Landeshauptmann Schützenhöfer (ÖVP) wegen der Nachbesetzung als Präsidentin des Oberlandesgerichts Graz interveniert haben. Den Job sollt niemand geringerer als seine Frau, Caroline List, erhalten.
Wie das Nachrichtenmagazin Profil berichtet, hat sich Pilnacek etwas zu sehr für seine Frau eingesetzt. Auszüge aus den Chat-Protokollen, die die Innsbrucker Staatsanwaltschaft im Verfahren gegen ihn auswertet, belegen seine Interventionsversuche. (Anm.: Pilnacek wird Falschaussage sowie der Missbrauch des Amtsgeheimnisses vorgeworfen).
„Lieber Herr LH, Prosit 2021 und viel Erfolg im Vorsitz der LH-Konferenz; möchte nur informieren, dass Präsident des OLG Graz ausgeschrieben ist; wäre Gelegenheit, das an unsere (sic!) Familie begangene Foul auszugleichen“, schrieb Pilnacek und meinte wohl seine eigene Entmachtung durch die Grüne Justizministerin Alma Zadic. „Bitte um Deine Unterstützung; Caroline wäre eine Wohltat für die Gerichtsbarkeit in der Grünen Mark; herzliche Grüße Christian Pilnacek“.
Schützenhöfer hat nicht geantwortet
Hermann Schützenhöfer soll auf die Nachricht nicht reagiert haben, auch wäre er als Landeshauptmann für diese Besetzung nicht zuständig gewesen. Frau List hat am Ende den Job nicht bekommen, Manfred Schwanda, derzeit noch Leiter des Landesgerichts St. Pölten, soll an die Spitze des OLG Graz.
Kommentare
Der Skandal daran ist, dass sowas an die Öffentlichkeit kommt.
Sich für seine eigene Frau einzusetzen ist wohl alles andere als beanstandenswert. Er hat sich ja nur darum bemüht, er hat sie ja nicht selbst angestellt.
Das macht wohl jeder, wenn er die Möglichkeit dazu hat, unabhängig davon, auf welcher beruflichen Ebene.
Vitamin “B” ist in Österreich doch überall gang und gäbe! Leider werden damit nicht immer die Besten ausgewählt.
Der einzige Skandal dabei ist für mich wieder, dass private Chat-Nachrichten aus Verschlussakten der WKStA an die Öffentlichkeit getragen wurden. Wie diese Nachrichten den Weg an die Öffentlichkeit gefunden haben, sollte aufgeklärt werden. Dieser laufende Datenschutzmissbrauch untergräbt meiner Meinung nach unseren Rechtsstaat!
@Lobau: Gebe Ihnen zu 100% Recht. Das stört mich mittlerweile auch schon massiv. Aber diese (unpolitische????) WKStA darf man ja keinesfalls kritisieren!
Bei der Bestellung von Julan Schmid müssen im Vorfeld Gespräche über die Kandidaten geführt worden sein.
Kann man diese Gespräche ev. veröffentlichen?
Überraschung, ein Ehemann gibt ein Empfehlungsschreiben für seine Ehefrau ab.
Empfehlung wurde nicht Folge geleistet.
Wo ist das Problem?
Darf ein Ehemann seine Frau nicht für geeignet halten eine verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen?