Alle Jahre wieder im Sommerloch: Diesmal behauptet Rüdiger Krech, Direktor für Gesundheitsförderung bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO), was schon viele vor ihm gesagt haben und damit gescheitert sind. Um die Folgekosten abzufedern, die durch Raucher im Gesundheitssystem entstehen, müsste der Preis für eine Packung auf 23 Euro erhöht werden.

Die einfache Rechnung dahinter am Beispiel Deutschlands: Dort verursachen Raucher jährlich Folgekosten von 97 Milliarden Euro im Gesundheitssystem. Demgegenüber würde allerdings eine Tabaksteuereinnahme von “nur” 15 Milliarden Euro stehen. Die Differenz von 82 Milliarden Euro soll der Schaden sein, den Raucher anrichten und der durch die drastische Erhöhung der Zigaretten-Preise wettgemacht werden könnte.

Gegenstimme: "Raucher tragen Lasten ihres Verhaltens selbst"

Es ist die Rechnung eines Gesundheitspolitikers. Die von Wirtschaftswissenschaftlern sieht anders aus und klingt zugegeben bisweilen zynisch. Aber Raucher sterben statistisch gesehen zwischen fünf und zehn Jahre früher als Nichtraucher. Damit entlasten sie die Pensionskassen ganz enorm. Und, genauso wichtig: In der Regel sterben Raucher einige Jahre nach der Pensionierung. Sie haben also ein Leben lang voll in das System einbezahlt, vom dem sie anschließend aber deutlich weniger profitieren.

Noch drastischer: Natürlich sterben auch Nichtraucher. Zwar nicht am Tabakkonsum, aber oft an einer anderen Krankheit und dies umso so wahrscheinlicher, je älter sie werden. Auch diese Krankheiten kosten natürlich das Gesundheitssystem Milliarden an Euro. Doch im Gegensatz zum Raucher hat der Nichtraucher niemals eine Sonderabgabe wie die Tabaksteuer in die Sozialsysteme eingezahlt.

Man kann es also auch so sehen, wie der Wirtschaftswissenschaftler Berthold Wigger vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT): “Raucher tragen die Lasten ihres Rauchverhaltens selbst.”