Schon lange vor dem Zwischenfall auf der deutschen Nordsee-Insel, der auch international hohe Wellen schlug, hat sich der gekaperte Hit “L’amour toujours” von Gigi D’Agostino zu einer Hymne des eher rechten Partyvolks entwickelt. Der Refrain besteht dabei aus “Ausländer raus!”-Rufen.

Nach Sylt wurden Konsequenzen gezogen, die ihrerseits für kontroverse Diskussionen sorgten. Einige der Krakeeler aus dem Promi-Inselort Kampen verloren ihre Jobs, die Partygäste wurden unisono als “Nazis” bezeichnet. Reaktionen und Zuschreibungen, die manche Kritiker für überzogen hielten.

Mit den immer wiederkehrenden Geschichten aus Norddeutschland, tauchte ein ähnliches Video aus dem Süden Wiens auf, das am 10. Februar entstanden war. Beim örtlichen Faschingsumzug “entgleiste” die Mannschaft eines Wagens. Mit hoch gestreckten Armen wurde laut Zeugen auch hier zum inzwischen einschlägigen Song die Parole “Ausländer raus!” skandiert.

Das niederösterreichische Landesamt für Staatsschutz und Extremismusbekämpfiung (LSE) übernahm die Ermittlungen. Mit Erfolg. Inzwischen sind die Identitäten der Verdächtigen größtenteils geklärt. Ob ein relevanter Straftatbestand vorliegt, wird gegenwärtig noch geprüft.

Entschieden hat dagegen bereits der Veranstalter des Faschingsumzugs. Die betreffende Gruppe wurde von weiteren Veranstaltungen ausgeschlossen.

Landeshauptfrau gegen Verbot des Liedes

Das Lied “L’amour tourjours” ist bei vielen Veranstaltungen auf dem Index gelandet, selbst für das kommende Münchner Oktoberfest wurde der Hit gecancelt. Radiosender (Ö3, Kronehit) verzichten auf das Abspielen.

All das hat wiederum zu Debatten geführt. Für Mödling ist Landeshauptfrau Johanna-Mikl Leitner (ÖVP) zuständig. Sie sagte: “Das ist zuerst einmal ein völlig harmloses Lied, das viele Menschen mit Spaß und völlig unbelasteten Erinnerungen verbinden. Und das soll man ihnen auch lassen.” Jedes Lied könne von “besonders dummen Menschen missbraucht werden”. Das generelle Verbieten hält die Spitzenpolitikerin für übertrieben,

Hit von DJ Gigi D'Agostino missbraucht.
Gegen Verbot des Liedes: LH Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).