Krisensitzungen, heftige Konflikte über Impfdosen-Bestellungen, eine desaströse Impfbilanz, täglich härteste Kritik in den Medien: Selbst wenn ein 25-jähriger Hobby-Triathlet das Amt des Gesundheitsministers ausüben würde, wäre dieser Top-Sportler wohl am Ende seiner Leistungsfähigkeit. Der Grün-Politiker Rudolf Anschober ist aber alles andere als ein gesunder Extremsportler: Seit 2012 ist er bereits dreimal in Spitalsbehandlung gewesen, jüngst war es laut seinem Kommunikationsteam eine Kreislaufschwäche, der Spitalsaufenthalt sei dann gleich für einen Gesundheitscheck genutzt worden.

Bei Anschobers Angelobung im Jänner 2020 war Corona noch kein ThemaAPA/HANS KLAUS TECHT

Ähnlich sah die Kommunikation auch nach der Einlieferung Anschobers in ein Linzer Spital im August des Vorjahres aus: Erst vor sieben Monaten musste der Minister auch einen plötzlichen und tagelangen Gesundheitscheck über sich ergehen lassen, die ganze Aktion sollte geheim gehalten werden. Mitarbeiterinnen des betreffenden Krankenhauses wollten die Darstellung des Presseteams des Gesundheitsministers nicht so bestätigen – in den Medien kam diese Version des Krankenhauspersonals aber nicht vor.

Insider: Personaldecke ist dünn

Bekanntlich ist der Grüne im Jahr 2012 monatelang als Landesrat der oberösterreichischen Landesregierung aufgrund eines Burnout-Syndroms ausgefallen. Bei seiner Rückkehr in die Politik sprach Anschober darüber, dass er “seine Kräfte überstrapaziert” hätte und er “jede Nacht nur noch zweieinhalb Stunden geschlafen” hätte. Die Folgen: Anschober ging zurück in die Landespolitik und startete dann im Jänner 2020 mit Türkis-Grün als Gesundheitsminister in einen extrem stressigen Job der politischen Champions League.

In den Sozialen Medien halten es nun bereits immer mehr Österreicher für “unverantwortlich”, dass Anschober sich “das noch immer antut” – und damit auch seine eigene Gesundheit gefährdet. Ein Insider aus der Bundesregierung meinte dazu allerdings: “Vermutlich ist die Personaldecke der Grünen so dünn, dass Vizekanzler Kogler keinen guten Ersatz für Anschober findet.”