Die Speed-Spezialisten beim ÖSV sind auf Wiedergutmachung aus. Die letzten Rennen sind aus österreichischer Sicht nicht nach Wunsch verlaufen. In Kitzbühel soll sich das Blatt wenden. Lediglich ein fünfter Platz von Vincent Kriechmayr am Samstag bei der Abfahrt in Wengen sind deutlich zu wenig für die Ambitionen.  “Abhaken, analysieren, besser machen”, gab Kriechmayr die Devise aus. Cheftrainer Marko Pfeifer versprach, dass die Österreicher wieder vollzählig angreifen werden.

“Es ist kein Europacup, also kommen die ganzen Jungen. Wir werden die volle Quote ausnutzen mit zwölf Plätzen im Training und dann mit acht an den Start gehen”, richtete Pfeifer aus. In Wengen ging der ÖSV lediglich mit vier Männern in den Abfahrtsklassiker. Davon kamen lediglich drei in die Wertung.  Erstmals seit 1967 gelang in den ersten fünf Abfahrten der Weltcup-Saison keinem Österreicher der Sprung auf das Podest.

Stachel sitzt bei Kriechmayr tief

Der Stachel sitzt besonders bei Vincent Kriechmayr tief. Der Leader in Sachen Spead erlebte abgesehen von seinem Sieg in Gröden im Super-G einen eher beschwerlichen Winter. Platz fünf in der Abfahrt war das Maximum.  “Ich versuche, das jetzt einfach einmal schnell zu vergessen. Generell verläuft die Saison extrem bitter. Aber das gehört dazu, nach einem Tief kommt wieder ein Hoch”, sagte der Oberösterreicher vor den zwei Abfahrten auf der legendären Streif. “Ich kann jetzt nicht Wunderdinge erwarten für Kitzbühel, aber aufgeben tut man einen Brief.”

Trotzdem ist Kriechmayr noch der Konstanteste und Schnellste der geschundenen ÖSV-Truppe. Daniel Hemetsberger war über Wochen gesundheitlich angeschlagen, Daniel Danklmaier ist nach seinem im April 2022 erlittenen Kreuzbandriss noch nicht in Bestform. Marco Schwarz fiel durch seinen Sturz in Bormio für den Rest der Saison aus. Ebenfalls verletzt oder rekonvaleszent sind Max Franz, Julian Schütter und Christian Walder. Stefan Babinsky und Otmar Striedinger fahren teilweise gute Abschnitte. Raphael Haaser fehlt in der Abfahrt ebenso noch die Erfahrung wie Johannes Strolz oder Lukas Feurstein.

ÖSV-Alpinchef Mandl zuversichtlich

ÖSV-Alpinchef Herbert Mandl strahlte vor dem Hahnenkammrennen dennoch Zuversicht aus.  “Ich glaube, dass unsere Topläufer in Kitzbühel wieder in die Spur finden”, sagte der Niederösterreicher. Eine Drucksituation ortet er nicht. “Wir sind sensationell in die Saison gestartet, der Ausfall von Blacky Schwarz als Teamleader in fast allen Disziplinen ist nicht zu verkraften. In der Abfahrt haben wir gewusst, dass es schmal ist. Vincent Kriechmayr hadert momentan mit seiner Performance. Er fährt ja nicht schlecht, aber um so wie ein Odermatt zu reüssieren, da fehlt einfach Lockerheit”, ergänzte er.

“Es kann beim Skifahren immer schnell gehen”, erklärte Pfeifer, für den Kriechmayr unverändert zu den Besten zählt. “Natürlich, Odermatt und Sarrazin fahren in einer eigenen Liga. Dann würde ich schon sagen, ist es relativ offen. Da traue ich dem Vinc schon zu, dass er sich steigern kann.” Wenn der Routinier “einmal einen Turnaround hat, dann geht es dahin”.